Die Bedeutung des Panamakanals für den globalen Handel ist enorm. Jedes Jahr passieren rund 14.000 Schiffe die Atlantik-Pazifik-Verbindung, knapp sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt. Doch die für die Weltwirtschaft wichtige Wasserstraße leidet unter niedrigen Wasserständen. Der Spezialist für Lieferkettentransparenz Project44 kommentiert die Auswirkungen des Niedrigwassers auf die Supply Chain.
Der Panamakanal ist eine wichtige Verkehrsader für den internationalen Handel und erleichtert den Warenverkehr zwischen dem Atlantik und dem Pazifik. Die derzeitige Dürre vor Ort stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung für diese wichtige Handelsroute dar. Bei niedrigerem Wasserstand müssen die Schiffe ihren Tiefgang verringern, d. h. die Tiefe, bis zu der ein Schiff unter Wasser liegt. Das hat zur Folge, dass Schiffe, die den Kanal passieren, weniger Gewicht mitführen können und ihre Gesamtkapazität eingeschränkt wird. Diese Tiefgangsbeschränkungen wirken sich auf verschiedene Branchen und globale Lieferketten aus.
Weniger Kapazität bei Niedrigwasser
Eine verringerte Tragfähigkeit bedeutet, dass jedes Schiff weniger Waren transportieren kann, was zu möglichen Verspätungen, höheren Transportkosten und möglichen Unterbrechungen der weltweiten Lieferketten führt. Branchen, die für den Transport von Rohstoffen, Fertigprodukten und Waren auf den Panamakanal angewiesen sind, werden durch diese Einschränkungen vor erhebliche Herausforderungen gestellt.
Wenn Schiffe den Panamakanal meiden und weiterhin dieselben Häfen anlaufen, verlängert sich die Lieferzeit beträchtlich. Daher ist es möglich, dass Versender die Häfen an der Westküste der USA den Häfen an der Ostküste vorziehen werden, um diese Route einzuschränken. Diese Verlagerung erfolgt kurz nach der vorläufigen Beilegung der Arbeitskonflikte an der Westküste.
Weitreichende Folgen möglich
Die Auswirkungen gehen jedoch über die Seeverkehrsbranche hinaus. Branchen, die in hohem Maße von einem pünktlichen und effizienten Transport abhängig sind, wie z. B. die verarbeitende Industrie, der Einzelhandel und die Landwirtschaft, könnten Schwierigkeiten bei der Beschaffung notwendiger Betriebsmittel oder beim Export von Produkten haben. Dies könnte zu höheren Verbraucherpreisen, Engpässen bei den Lagerbeständen und möglichen wirtschaftlichen Rückschlägen führen.
Außerdem sind die Folgen der Dürre nicht auf die unmittelbare Zukunft beschränkt. Wenn die Trockenheit anhält oder sich verschärft, könnte sie langfristige Auswirkungen auf die weltweiten Handelsströme haben. Unternehmen sind möglicherweise gezwungen, nach alternativen Transportrouten oder -arten zu suchen, was zu einer Änderung der Lieferkettenstrategien und zu höheren Kosten führen kann. (ys)