Startseite » Zulieferung »

Rückgewinnung von Platin fast vollständig möglich

Rückkauf und Recycling von Brennstoffzellen-Stacks
Rückgewinnung von Platin fast vollständig möglich

Rückgewinnung von Platin fast vollständig möglich
Fertigung des Fuel-Cell-Power-Moduls (FCPM) im Bosch-Werk Feuerbach. Das Brennstoffzellen-Antriebssystem besteht aus mehreren hundert Einzelteilen und wiegt über 500 Kilogramm. Bild: Bosch
Das Brennstoffzellen-Antriebssystem von Bosch ist seit letztem Jahr in Serie. Damit ist auch der Startschuss für den Recycling-Plan des Unternehmens gefallen. Ein Vertragsmodell zwischen Bosch und dem Mobilitätsanbieter Hylane ermöglicht dabei den Rückkauf von Stacks. Das zurückgewonnene Platin soll in neuen Stacks eingesetzt werden.

In Brennstoffzellen sind sogenannte Platingruppenmetalle (PGM, dazu gehören: Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium, Osmium und Iridium) verarbeitet – wertvolle Rohstoffe, für deren Rückgewinnung sich Bosch zufolge Kreislaufwirtschaftsmodelle besonders lohnen. Demnach lässt sich beispielsweise Platin fast vollständig, zu mindestens 95 Prozent, aus Brennstoffzellen-Stacks zurückgewinnen. Daher verfolgt das Unternehmen das Ziel, Stacks am Laufzeitende zurückzukaufen.

„Mit Recycling machen wir die Stacks wirtschaftlicher und reduzieren zugleich die beim Abbau von Platin entstehenden CO2-Emissionen“, sagt Thomas Pauer, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Powertrain Solutions. „Wir schaffen bereits jetzt die Voraussetzungen, um seltene Rohstoffe wie Platin zurückzubekommen. Unseren Schätzungen nach müssen spätestens 2030 relevante Mengen an Brennstoffzellen recycelt werden“, erklärt Pauer. Platin fungiert in der Brennstoffzelle als Katalysator und beschleunigt die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff. Durch das Recycling von Platin sollen mehr als 95 Prozent der von Platinförderung verursachten CO2-Emissionen eingespart werden können.

Vertrag mit Rückkaufoption von Stacks

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist ein Vertrag mit dem Mobilitätsanbieter Hylane, der den möglichen Rückkauf von Brennstoffzellen-Stacks durch Bosch am Laufzeitende regelt. Das Start-up aus Köln vermietet Wasserstoff-Lkw unter anderem mit Brennstoffzellen-Antriebssystemen von Bosch. „Damit schaffen wir planbare, stabile Lieferketten und eine bessere Ressourcenverfügbarkeit. Wir reduzieren die CO2-Emissionen von Stacks mit recyceltem Platin deutlich, da diejenigen Kohlendioxid-Emissionen entfallen, die beim Abbau des Metalls entstehen“, sagt Thomas Wintrich, Produktbereichsleiter mobile Brennstoffzelle bei Bosch.

Das Vertragsmodell mit Hylane sichert Bosch eine Rückkaufoption der Stacks für mobile Anwendungen zu. Die Stacks werden bei einem Drittanbieter recycelt. Zurückgewonnenes Platin verwendet Bosch für neue Stacks. „Wir sind stolz, gemeinsam mit Bosch dieses innovative Vertragsmodell mit Rückkaufoption ausgedienter Brennstoffzellen-Stacks vereinbart zu haben. Um die Mobilität nachhaltig zu transformieren ist es wichtig, dass wir nicht nur den Einsatz der Fahrzeuge auf der Straße betrachten, sondern den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen“, sagt Sara Schiffer, Geschäftsführerin von Hylane.

Im Automobilsektor findet Platin nicht nur in Brennstoffzellen-Stacks Verwendung, sondern auch in Abgasreinigungssystemen von Verbrennungsmotoren oder Lambdasonden. Einer Studie der Deutschen Rohstoffagentur von 2021 zufolge könnte der weltweite Platinbedarf bis 2040 um rund 20 Prozent gegenüber der Produktion von 2018 steigen. Bei Brennstoffzellen-Stacks in mobilen Anwendungen macht laut Bosch allein der Einsatz von Platin über 80 Prozent des CO2-Fußabdrucks der Stacks aus. (ys)

Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 5
Ausgabe
5.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de