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Jubiläum der Orsymat-Ausgabeautomaten: Sicherheit in der Materialwirtschaft

10 Jahre Orsymat-Ausgabeautomaten
Sicherheit in der Materialwirtschaft

Sicherheit in der Materialwirtschaft
Orsymat-Automatenmodelle sollen für eine sichere, automatisierte und bedarfsgerechte Versorgung mit indirektem Material sorgen. Bild: Würth Industrie Service
Die Ausgabeautomaten der Würth Industrie Service sorgen seit über 10 Jahren für eine effiziente Bevorratung, eine automatische Nachschubsteuerung, eine transparente Bestandskontrolle – und damit schlichtweg für eine produktivere Materialwirtschaft. Welches Konzept dahintersteckt, welche Potenziale sich erschließen und wie die Entwicklungen weitergehen, darüber sprechen Stefan Reuss, Thomas Boss und Dietmar Reuter von Würth Industrie Service im Interview.

Beschaffung aktuell: Würth verbinden viele insbesondere mit Montage- und Befestigungsmaterial. Was bieten Sie darüber hinaus und wie profitieren Ihre Kunden davon?

Stefan Reuss: Als Würth Industrie Service stehen wir unseren produzierenden Industriekunden mit einer Produktausrichtung aus über 1.400.000 Artikeln als kompletter C-Teile-Anbieter zur Seite. In erster Linie bringt man uns sicherlich mit unserer Kernkompetenz im Bereich der Verbindungs- und Befestigungstechnik wie Schrauben, Scheiben und Muttern in Verbindung. Doch unser Produktspektrum umfasst weitaus mehr. Mit einer Sortimentsvielfalt an Werkzeugen, chemisch-technischen Produkten und persönlicher Schutzausrüstung (PSA) sind wir auch im Bereich der produktionsnahen Materialien breit aufgestellt.

Thomas Boss: Hilfs- und Betriebsstoffe erweisen sich als wichtige Stellhebel für den laufenden Betrieb, um sicher und störungsfrei produzieren zu können. Industrieunternehmen haben häufig keine klare Transparenz über ihre Bedarfsmengen; dazu kommt eine enorme Artikelvielfalt und teilweise sehr genaue Qualitätsvorgaben an die eingesetzten Materialien. Somit haben sie hohe Anforderungen an die Beschaffung und können durch das Fehlen ganze Produktionen lahmlegen. Daher hat sich unser Fokus von direktem Produktionsmaterial um indirekte Verbrauchsmaterialien erweitert. Auch innerhalb der produzierenden Industrie ist eine Relevanzsteigerung zu verzeichnen.

Manuelle Beschaffungsvorgänge sind schlichtweg nicht mehr leistbar. Thomas Boss, Leiter Digitale Versorgungssysteme, Würth Industrie Service
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Bild: Würth Industrie Service

Wie sieht das Handling dieser Teilegruppen heute noch in vielen Fällen in der Praxis aus?

Boss: Häufig finden wir eine herkömmliche, manuelle Beschaffungsabwicklung vor, beispielsweise durch eine persönliche Ausgabe über ein klassisches Ausgabe-Magazin. Hierbei kommen Excel-Tabellen, handgeschriebene Bedarfsscheine, Listen und Zettel zum Einsatz, was sich als höchst unproduktiv und fehleranfällig erweist. Schnellschüsse führen zu Intransparenz in puncto Verbrauch, Entnahme und Bestellung der Materialien. Eine unzureichend strukturierte Lagerhaltung und Beschaffung führen immer wieder dazu, dass Bedarfe bei einer Vielzahl an Lieferanten ohne eine dahinterliegende Strategie gedeckt werden. Kein Wunder, dass Maverick Buying bei vielen Industrieunternehmen als Problem identifiziert wird. Doch eines steht fest: Durch den sich verschärfenden Fachkräftemangel müssen sich Unternehmen zunehmend auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Manuelle Beschaffungsvorgänge sind deshalb schlichtweg nicht mehr leistbar.

Mit welchen Herausforderungen werden die Beschaffung sowie das Handling von indirekten Materialien konfrontiert?

Reuss: Unternehmen stehen angesichts von Industrie 4.0 und Digitalisierung vor sich verändernden Märkten. Kürzer werdende Produktlebenszyklen, Kosten-, Zeit- und Wettbewerbsdruck, zunehmende Volatilitäten sowie steigende Kundenanforderungen betreffen auch die Beschaffung von indirekten Materialien. Aufgrund der fragilen Situation auf dem Beschaffungsmarkt steht die Notwendigkeit der Warenverfügbarkeit im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Mit einer Servicequote von über 99 Prozent zeigen wir, dass unser Sicherheitsversprechen auch in Ausnahmezeiten Gültigkeit hat. Abgesehen davon gilt es, die speziellen Anforderungen der Artikelgruppen zu berücksichtigen, so auch im Bereich von chemisch-technischen Produkten, für die Verordnungen und Richtlinien geltend sind. Auch die Emotionalität der Produkte, vor allem im Bereich PSA und Werkzeuge, ist durch die damit verbundenen Ansprüche von Bedeutung.

KI-basierte Prognosemodelle werden Automatensysteme im Hinblick auf Fachbelegung, Nachbestückung sowie Bedarfsermittlung zusätzlich optimieren. Stefan Reuss, Geschäftsführer IT und Digital Solutions, Würth Industrie Service
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Bild: Würth Industrie Service

Wie kann dieser Prozess vereinfacht und wirtschaftlicher werden?

Dietmar Reuter: Um bei fünf Prozent Einkaufsvolumen und 80 Prozent Beschaffungsaufwand Effizienz zu erzielen, kommen unsere Versorgungskonzepte ins Spiel. Neben den Full-Service-Lösungen für Produktionsmaterial bieten wir mit den Ausgabeautomaten Orsymat auch für produktionsnahe Verbrauchsmaterialien eine optimale Lösung. Der Name ist Programm: ORSY steht für „Ordnung mit System“. Mit den Ausgabesystemen kümmern wir uns von der Belieferung über die Lagerung und Bevorratung bis hin zur vollautomatischen Nachbestückung von Hilfs- und Betriebsstoffen, Werkzeugen und weiteren Produktgruppen wie PSA. Die Steuerung kommuniziert dabei direkt mit unserem Warenwirtschaftssystem und ermöglicht eine echtzeitfähige Bestandsführung. Um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, sind die Automatenmodelle in einer Vielzahl an Varianten verfügbar sowie modular kombinierbar. Ganz gleich, ob Klappenautomat Orsymat FP, Spiralautomat Orsymat HX, Rotationsautomat Orsymat RT, Schubladenautomat Orsymat DR Light oder auch die jüngsten Entwicklungen, das Wiegesystem Orsymat WGT sowie das Gefahrstoffsystem Orsymat CHE.

Welche konkreten Mehrwerte bieten solche Systeme im Vergleich zu einer manuellen Beschaffung?

Boss: Die zuverlässigen Automatensysteme stellen durch die volle Bestandsübersicht eine vollautomatisierte und kontaktlose Beschaffung sicher und führen durch die dezentrale Bereitstellung zu einer erheblichen Kosten- und Zeitreduktion. Die Artikel können bedarfsorientiert, unabhängig von Öffnungszeiten einer Materialausgabe, direkt am Verbrauchsort zur Verfügung gestellt werden. Zudem ist die Lagerung gesichert und Schwund kann durch die individuelle, zugriffsgesicherte Entnahmeberechtigung auf ein Minimum reduziert werden. Aus der vollkommenen Transparenz über alle Vorgänge, Entnahmen und Bestellungen resultiert eine deutliche Verbrauchsreduzierung. Die Einsparung von Prozesskosten gelingt durch die Übernahme von Bedarfsermittlung, Bedarfsmeldung, Nachbestellung, Warenlieferung oder auch Systembefüllung. Oberste Prämisse haben die Bedürfnisse unserer Kunden. Gemäß Sortimentsvielfalt, Artikelgröße sowie Bedarfsmenge, können die kombinierbaren Automatenmodule individuell zusammengestellt werden. Eine nachträgliche Erweiterung der Module sowie Produkte ist jederzeit realisierbar. Auch die problemlose Integration in die bereits bestehende Materialversorgung sowie die intuitive Bedienung erweisen sich als vorteilhaft: Einfach einloggen, Produkt entnehmen und das System bestellt automatisch nach.

Mit seinen Ausgabesystemen kümmert sich Würth Industrie Service von der Belieferung über die Lagerung und Bevorratung bis hin zur Nachbestückung von Hilfs- und Betriebsstoffen, Werkzeugen und PSA.
Bild: Würth Industrie Service

Sie feiern in diesem Jahr 10-jähriges Jubiläum der Orsymat-Ausgabesysteme. Wie sieht die Historie aus? Was hat sich seither getan?

Reuter: In diesem Jahr feiern wir ein besonderes Jubiläum, das nicht nur weit in die Geschichte der Würth Industrie Service, sondern auch bis zu den ersten Vorläufern innerhalb der Würth-Gruppe in den 90er Jahren zurückreicht. Sicherlich hat sich einiges in Sachen Vielfalt, Technologie und Einfachheit geändert. Dennoch, das Grundprinzip ist dasselbe: die dezentrale Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien. Es ist die Idee, so einfach wie möglich ganze Verpackungseinheiten bereitzustellen. Im Laufe der Entwicklung rückt mit den Automatenmodellen HX und RT auch die Bevorratung einzelner Artikel, unabhängig von der Verpackungseinheit, in den Fokus. Für einen freieren Artikelzugang kam der WGT auf den Markt, der Artikelentnahmen anhand von integrierten Wiegezellen erkennt. Auch das Themenspektrum Chemie wurde mit dem CHE zur gesetzeskonformen Lagerung von Gefahrstoffen abgedeckt. Neben kundenrelevanten Markttrends haben wir über Funktionsverbesserungen die Verschlankung der Prozesse sowie Usability fest im Blick.

Um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, sind die Automaten in einer Vielzahl an Varianten verfügbar sowie modular kombinierbar. Dietmar Reuter, Entwicklung Orsy-Systemwelt, Würth Industrie Service
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Bild: Würth Industrie Service

Sie haben die verschiedenen Entwicklungen der Automaten beschrieben. Wie geht die Reise Ihrer Meinung nach weiter?

Reuss: Als Innovationspionier arbeiten wir an der stetigen Weiterentwicklung unserer Systeme. Deshalb denken wir die Zukunft in Richtung Künstliche Intelligenz, wobei KI-basierte Prognosemodelle die Technologie der Automatensysteme im Hinblick auf Fachbelegung, Nachbestückung sowie Bedarfsermittlung zusätzlich optimieren. Mit neuen Konzepten, auch im Hinblick auf mobile Lösungen, steht die weitere Flexibilisierung der Versorgungskette unserer Kunden im Mittelpunkt.

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