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Die großen Fünf

Einkauf 2021: Mehrwert entscheidend
Die großen Fünf

Fünf Megatrends werden den Einkauf in den nächsten zehn Jahren stark beeinflussen. Das zeigt eine Studie über die drei großen Wirtschaftsräume Europa, Asien und USA. Anhand der Ergebnisse wird deutlich, was der Einkauf künftig leisten sollte: Er muss Mehrwert schaffen.

Trendforscher, CPO multinationaler Unternehmen sowie führende Wissenschaftler haben sich im Rahmen von Round Tables, die von der H&Z Unternehmensberatung in München, New York und Schanghai veranstaltet worden sind, mit einer spannenden Frage beschäftigt: Welche Herausforderungen und Trends werden wohl den Einkauf in den nächsten zehn Jahren bestimmen? Besonders spannend: Durch die drei Veranstaltungsorte waren die wichtigen Weltregionen repräsentiert.

Zweifellos ist die Professionalisierung des Einkaufs weit vorangeschritten. Längst wird nicht mehr „nur“ verhandelt, sondern werden intelligente Hebel zur beschaffungsseitigen Optimierung eingesetzt. Heutige Best Practices markieren den Zielkorridor. Welche neuen Themen müssen dann aber auf die Agenda des Einkaufs? Aus funktionaler Sicht ist die Antwort denkbar einfach: Der Einkauf muss seinen internen Kunden einen echten Mehrwert liefern.
Welche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen, erklären die Megatrends und deren Einfluss auf den Einkauf. Die Workshopteilnehmer sehen hierzu fünf wesentliche Megatrends:
  • Die ökologische und soziale Verantwortung wird noch wichtiger
  • Der technologische Fortschritt wird sich weiter beschleunigen
  • Es wird signifikante Veränderungen der politischen und makroökonomischen Umwelt geben
  • Die Wachstumsregionen werden sich deutlich verschieben
  • Die demografische Veränderung stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen
Die ökologische und soziale Verantwortung wird also ein ganz zentrales Thema für den Einkauf. Die öffentliche Diskussion und die Anforderungen der Kunden haben sich in den letzten Jahren hinsichtlich sozialer und ökologischer Verantwortung rasant entwickelt.
Ökologisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften wird als Risikovermeidungsstrategie weiter Bestand haben, sich aber auch zum Wettbewerbsfaktor entwickeln. Der interne Kunde wird nur noch Lieferanten akzeptieren, die im Einkauf eine konsequente Evaluation durchlaufen haben. Der Einkauf muss das Thema nicht nur im Lieferantenmanagement berücksichtigen, sondern auch im Corporate Social Responsibility-(CSR-)Board sitzen und lokale Expertise aufbauen für Märkte, in denen sich die staatlichen Vorgaben (noch) dynamisch ändern.
Die technologische Beschleunigung verlangt künftig einen innovationsorientierten Einkauf. Kürzer werdende Innovationszyklen bedürfen innovativer, externer Partner, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Phase des reinen „Beschaffers“ ist für den Einkauf vorüber. Der Mehrwert für den internen Kunden wird in Zukunft darin bestehen, Innovationen im Markt zu identifizieren bzw. mit den richtigen Lieferanten zusammenzuarbeiten. Nicht immer hat der Lieferant Interesse daran, mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten. Der Einkauf muss sich daher fragen, ob das eigene Unternehmen der sogenannte „preferred customer“ ist. In cross-funktionalen Teams wird gerade deswegen nicht nur kommerzielles Know-how gefordert sein.
Politische Instabilitäten und nicht zuletzt Protektionismus steigern die Unsicherheit und treiben die Volatilität der Märkte. Diese Veränderungen der politischen und makroökonomischen Umwelt erfordern eine neue Qualität des Risikomanagements. Für den Einkauf ergeben sich daraus konkrete Hausaufgaben für 2020: Dazu zählen beispielsweise ein cross-funktionales 360-Grad-Risikomanagement, in dem nicht nur Sole-/Single-Sourcing, sondern auch Single-Country-Sourcing als Gefahrenpotenzial betrachtet wird. Asiatische Märkte fordern darüber hinaus die Nähe zu Entscheidungsträgern (Lobbying) – dies als Beispiele dafür, wo der Einkauf ansetzen muss. Mehrwert für den internen Kunden wird geschaffen, wenn auch in einem schwierigen Umfeld die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt.
Absatzmärkte verschieben sich zunehmend in neue Wachstumsregionen, daher sollte der Einkauf auch physisch in den Wachstumsregionen vor Ort sein. In den Wachstumsregionen entstehen Fertigungsstandorte und so stellt sich die Frage, wie der Einkauf darauf reagieren sollte. Mehrwert für den internen Kunden kann der Einkauf dann bieten, wenn er zentrale und dezentrale Präsenz intelligent verbindet und lokale Einkaufsorganisationen aufbaut sowie beispielsweise Möglichkeiten zum Offshoring und Outsourcing evaluiert.
Auch wie sich die Demografie entwickelt, wird Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen. Einerseits verstärkt die demografische Entwicklung den Mangel an erfahrenen Mitarbeitern und „high potentials“, andererseits verlangt „Mehrwert für den internen Kunden“ eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. „From dead end to fast track“ muss daher die Zielsetzung sein. Im unternehmensinternen Wettbewerb um Fachkräfte muss der Einkauf ein fester Bestandteil des Karrierepfads werden, um über Job-Rotation exzellente Mitarbeiter zu entwickeln. Nur so gelingt die Transformation zu einer integrierten Zusammenarbeit mit frühzeitiger Einbeziehung des Einkaufs. Dann wird der interne Kunde den Mehrwert sehen.
Der Fitness-Test für 2021 soll zeigen, wie gut eine Einkaufsorganisation vorbereitet ist. Die Anforderungen, die sich aus den Megatrends für den Einkauf ergeben, kann man anhand folgender Fragenauswahl einer ersten Prüfung unterziehen:
  • Kennen Sie die Unternehmensstrategie und Märkte für 2020?
  • Kennen Sie Ihre branchenrelevanten technologischen Trends für 2020?
  • Kennen Sie die potenziellen Risiken bis 2020?
  • Wissen Sie, welche Kompetenzen für 2020 gefordert sind?
  • Haben Sie eine konkrete Vorstellung davon, wie die cross-funktionale Zusammenarbeit in Ihrem Unternehmen gestärkt werden kann?
  • Wissen Sie, wie Ihr interner Kunden über den Einkauf denkt?
  • Haben Sie eine Idee, wie Sie die Attraktivität Ihres Einkaufs erhöhen können?
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