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Fertigungsplattformen: Darum braucht es mehr als KI

Fertigungsplattformen: Es braucht mehr als künstliche Intelligenz
Mit Mensch und Maschine zur effizienten Bauteilbeschaffung

Die Fertigungsplattform von Spanflug setzt von der Angebotsphase bis zur Auftragsabwicklung auf einen Mix aus Algorithmen und KI auf der einen sowie Zerspanungsprofis und deren Fertigungs-Know-how auf der anderen Seite. Durch dieses Konzept können viele Arbeitsschritte automatisiert und die Effizienz gesteigert werden – ohne Abstriche bei Kundensupport, Qualität und Termintreue.

Antje Hollis, Spanflug Technologies

Bei der Beschaffung von Dreh- und Frästeilen stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen: Der Einkauf muss für jedes Bauteil den passenden Lohnfertiger finden und in den eigenen Lieferantenstamm aufnehmen. Das Einholen der Angebote und die Platzierung des Auftrags beim Fertiger mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis und der passenden, freien Maschine verursacht großen Aufwand. Gleichzeitig sollen aber die Bauteilkosten möglichst gesenkt werden, um am internationalen Markt standzuhalten.

Digitale Fertigungsplattformen, wie zum Beispiel Spanflug, können hier entscheidende Vorteile bieten und sind deshalb im Trend. Sie können mit ihren digitalen Prozessen sowohl den Aufwand als auch die Bauteilkosten signifikant senken. Je höher der Automatisierungsgrad, umso höher fällt meist auch der Effizienzgewinn aus. Doch Unternehmen müssen sich keineswegs entscheiden zwischen den Vorteilen der Plattform-Technologie und einer individuellen Kundenbetreuung.

Automatisierung wo möglich und sinnvoll – und kompetente, persönliche Beratung wo nötig – das ist das Motto des Münchner Technologieunternehmens Spanflug. Für automatisierbare Prozessschritte setzt es moderne Technologien ein. Gleichzeitig steht den Kunden bei komplexen Projekten und Fragen ein Team aus Zerspanungsexperten zur Seite.

Fertigungsanalyse und Preisberechnung

„Bei der automatischen Bauteilanalyse basierend auf der CAD-Datei und technischer Zeichnung sowie unseren Algorithmen zur Fertigungsplanung, wird künstliche Intelligenz (KI) immer da als Werkzeug eingesetzt, wo sie uns hilft Aufgaben zu lösen. Sie ist jedoch immer eingebettet in analytische Methoden, die das Fertigungswissen unserer Experten abbilden“, erklärt Lucas Giering, Head of Product bei Spanflug.

Der hohe Automatisierungsgrad erspart den Anwendern manuelle Eingaben. Die Lösung liefert präzise Sofortpreise für die meisten Dreh- und Frästeile. Ein weiterer Vorteil der automatischen Preisberechnung durch die Plattform im Gegensatz zur Preisfindung über externe Lohnfertiger ist, dass sensible Konstruktionsdaten für die Angebotserstellung nie an Dritte weitergeben werden müssen. Auch die Bestellung der kalkulierten Bauteile platzieren Einkäuferinnen und Einkäufer mit wenigen Klicks und können so den gesamten Beschaffungsprozess, der normalerweise mehrere Tage in Anspruch nehmen würde, auf wenige Minuten verkürzen.

Komplexe Projektanfragen effizient umsetzen

Nicht für jede Fertigungsaufgabe, insbesondere nicht für größere Projekte, führt der optimale Beschaffungsweg über den Sofortpreis. Dies gilt vor allem für größere Auftragsvolumina, Serienteile und Anfragen mit speziellen Anforderungen. Aber auch bei solchen Projektanfragen möchte Spanflug seinen Kunden durch Teilautomatisierung in der Angebotserstellung Zeit und Geld sparen. Deshalb greifen die Experten auch hier auf die Algorithmen der Plattform zurück. Einkäufer erhalten so ihre Angebote ebenfalls in kurzer Zeit – in der Regel innerhalb von 2 Arbeitstagen. In diesem Fall werden die Bauteildaten in der Angebotsphase nur bei Bedarf an ausgewählte Partner weitergegeben.

Die Zwicker Kugellager GmbH, ein Unternehmen der Künemund-Gruppe, beschafft über Spanflug Bauteile für ihre Sonderkugellager und Baugruppen mit Lagern – auch für Projektanfragen. Carola Zwicker aus der Geschäftsleitung des Unternehmens: „Wir sind Kunde von Spanflug seit der ersten Stunde. Der Anfrage- und Bestellprozess ist einfach und übersichtlich. Die Software ist leicht zu bedienen. Wir haben im Rahmen von Projektanfragen auch bereits Teile direkt bei Spanflug bestellt, ohne die Plattform zu nutzen. Hier war der Ablauf genauso schlank wie in der Softwarelösung.“

Trotz aller Vorteile der digitalen Technologien unterstützen die Mitarbeiter im Operations-Team die Kunden bei komplexeren Beschaffungsaufgaben. Für das Erfolgsrezept seiner Plattform setzt Spanflug daher eben nicht nur auf moderne Softwaretechnologie, sondern beschäftigt auch ein wachsendes Team aus Kundenberatern und Zerspanungsprofis.

Intelligente Auftragsvergabe

Auch bei der Zuordnung von Bauteilen auf eine der über 6000 Maschinen trifft zunächst ein Algorithmus eine Auswahl möglicher Fertigungspartner. Dabei werden nicht nur die Ergebnisse der Bauteilanalyse mit verfügbaren Fertigungskompetenzen und Kapazitäten im Netzwerk abgeglichen. Auch die Entfernung zum Lieferort findet Berücksichtigung, um Lieferzeit und -kosten und zudem CO2-Emissionen zu reduzieren. Obgleich Fertigungspartner die Aufträge digital und direkt über die Plattform annehmen, setzt Spanflug auch hier zusätzlich auf persönliche Ansprechpartner, die die gesamte Auftragsabwicklung überwachen. Spanflug koordiniert alle Abstimmungsbedarfe, zum Beispiel technische Rückfragen, um den Einkauf bestmöglich zu entlasten.

Flexible und effiziente Auftragsabwicklung

Ist ein Auftrag platziert, erhalten Einkäuferinnen auf digitalem Weg Auftrags- und Lieferbestätigungen. Es gibt jedoch immer wieder Situationen mit Kommunikationsbedarf, beispielsweise bei Stückzahlerhöhungen oder wenn ein Erstmusterprüfbericht nachträglich benötigt wird. Claudia Kloßner aus der Arbeitsvorbereitung der Weppler Filter GmbH, weiß dies zu bestätigen: „Dass ich bei Spanflug nicht nur eine Online-Plattform vor mir habe, sondern mir auch ein persönlicher Kundenbetreuer für all meine Rückfragen zur Verfügung steht, finde ich klasse. Wenn die automatische Bauteilanalyse ergibt, dass ein Teil nicht fertigbar ist, gibt es immer einen Experten bei Spanflug, der mir detailliert Auskunft darüber gibt, warum das Teil nicht herstellbar ist. Das gibt mir dann immer noch die Möglichkeit zur Umkonstruktion.“

Integration in bestehende Einkaufsprozesse

Möchte ein Unternehmen intensiver mit dem Plattformanbieter zusammenarbeiten, können Rahmenverträge ausgehandelt, ERP-Systeme angebunden oder individuelle Lieferbedingungen für alle Benutzer des Kunden angepasst werden. Hier ist technische Flexibilität und vor allem ein persönlicher Ansprechpartner gefordert, der diese Anforderungen kennt und umsetzt. Auch hierfür steht jedem Kunden ein Account Manager zur Seite, der bei der dauerhaften Optimierung der Prozesse unterstützt.

Fazit

Digitale Fertigungsplattformen mit direkten Bestellmöglichkeiten bieten enorme Effizienzvorteile. Für viele CNC-Bauteile können Algorithmen heute präzise Sofortpreise liefern und deren Bestellung so einfach machen, wie die einer Schachtel Schrauben. Bei der dauerhaften Integration in bestehende Einkaufsprozesse und bei größeren Projektanfragen ist eine kompetente Kundenbetreuung jedoch unersetzlich. Das Erfolgsrezept der Fertigungsplattformen liegt daher nicht allein in der besten Technologie, sondern in der optimalen Kombination aus Mensch und Maschine. Durch die Automatisierung werden alle Beteiligten von administrativen Aufgaben entlastet und der nötige Freiraum geschaffen, sich auf die komplexen Aufgaben zu fokussieren und gemeinsam optimale Ergebnisse zu erzielen.

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