Für viele Verbraucher und Gewerbetreibende ist der Blick auf die Tankrechnung immer noch ein Schock. Im Zuge der Energiekrise sind die Spritpreise in Deutschland massiv gestiegen. Rund ein Zehntel des deutschen Diesels stammt aus Russland. Ausbleibende Lieferungen, sowie die stark wachsende Diesel-Nachfrage in Osteuropa im Zuge des Ukrainekrieges lassen die Preise anschwellen. Besonders für Unternehmen mit einer großen Fahrzeugflotte ist der Spritpreisboom eine große finanzielle Belastung.
Zwar möchte die Bundesregierung die finanziellen Auswirkungen der gestiegenen Energiekosten mit Entlastungspaketen abmildern, doch das große Loch in der Fuhrparkkasse kann damit nicht geschlossen werden. Für viele Firmen ist die sofortige Reduktion der Mobilitätskosten daher ein wichtiger Punkt auf ihrer Agenda. Bekannte Spritsparempfehlungen sind Fahren mit reduzierter Geschwindigkeit, vorausschauendes Bremsen und eine untertourige Fahrweise. Damit kann zwar etwas Kraftstoff gespart werden, allerdings lohnt sich der Umstieg auf alternative Transportmittel viel mehr.
Lastenräder im Stadtverkehr
Für einen Teil des täglichen Wirtschaftsverkehrs können Lastenräder als preiswerte Alternative zum Auto eingesetzt werden. Diese Fahrräder können Personen oder Lasten von bis zu 300 Kilogramm transportieren. Verschiedene An- und Aufbauten und elektrische Antriebe ermöglichen vielfältige Einsatzszenarien. Von der Kühlbox über abschließbare Klappen bis hin zu Spezialaufbauten für Leitern oder Rasenmäher ist vieles möglich. Hersteller entwickeln auf die Bedürfnisse der Unternehmen angepasste Modelle.
Die Beliebtheit der Cargobikes im privaten als auch im beruflichen Einsatz steigt: 167.000 Lastenräder wurden im Jahr 2021 in Deutschland verkauft. Das entspricht einem Wachstum von 62 Prozent.
Kostenersparnis und Klimaschutz
Um die Energiewende zu bewerkstelligen, können Unternehmen ihre Fahrzeugflotte mit Lastenrädern ergänzen oder den Fuhrpark komplett austauschen. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen als Transportenergie bringt neben der Kosteneinsparung auch eine Einsparung von CO2 mit sich.
Wenn Gewerbetreibende täglich im Stadtverkehr 20 Kilometer mit dem Lastenrad fahren, statt mit einem Kleinwagen, sparen sie laut Verkehrsclub Deutschland (VCD) rund 800 Kilo CO2 im Jahr ein. Kann ein Diesel-Transporter im Fuhrpark durch ein Lastenrad ersetzt werden, bedeutet dies sogar bis zu fünf Tonnen CO2-Ersparnis pro Jahr. Außerdem wird die Anschaffung von Lastenrädern durch Programme von Bund und Ländern gefördert.
Stressreduktion dank Lastenrad
Weiterhin müssen für ein Lastenrad keine Steuern gezahlt werden und die Anschaffung, Wartung und Instandhaltung sind wesentlich günstiger als bei Kraftfahrzeugen. Zusätzlich wird keine Fahrerlaubnis benötigt. Im urbanen Raum entfallen die Parkplatzsuche sowie Wartezeiten im Stau. Cargobike-Nutzer sollen zudem berichten, dass ihnen das Radfahren beim Stressabbau hilft. Frische Luft, Fahrtwind im Gesicht und moderate Bewegung: All dies senke den Stresspegel und steigere das Wohlbefinden.
Die Verkehrswende voranbringen
In vielen deutschen Städten sind Lastenfahrräder schon Bestandteil des Stadtverkehrs: Pizzalieferungen, Paketdienste oder Handwerker unterwegs von Kunde zu Kunde, alles auf zwei oder drei Rädern. Doch auch im ländlichen Raum gibt es Potenzial. Die Energiekrise kann ein Ansporn für Unternehmen sein, mehr für den Klimaschutz zu tun, indem sie den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen beschleunigen und ihre Abhängigkeit von Öl- und Gaspreisen verringern. Der Umbau des Fuhrparks ist ein erster, wichtiger Schritt Richtung Verkehrswende. (ys)