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Paletten digital beschaffen

Einkauf von Ladungsträgern
Paletten digital beschaffen

Paletten braucht fast jeder. Der Einkauf gestaltete sich dabei bis jetzt mitunter aufwendig, da es sehr viele Anbieter im Markt gibt. Mit der digitalen Beschaffungsplattform Packlogx haben EinkäuferInnen es nun leichter.

» Sanja Döttling

Das 2020 gegründete Start-up Packlogx hat eine digitale Plattform für die Beschaffung von Ladungsträgern entwickelt. Dennis Maschmeyer, Mitgründer und Geschäftsführer bei Packlogx, erklärt die Hintergründe: „Wir haben festgestellt, dass die Beschaffung von Ladehilfsmitteln oft manuell erfolgte.“ Er kommt selbst aus der Logistikbranche und hat erlebt, wie EinkäuferInnen einzelne Hersteller und Händler angeschrieben haben. Ein langwieriges Verfahren – vor allem, da der Markt für Paletten groß und unübersichtlich ist: Es gibt europaweit mehr als 800 Palettenhersteller. Maschmeyer sagt: „Es gibt unzählige Hersteller und Händler, aber auch sehr viele Unternehmen, die Paletten benötigen. Diese Konstellation eignet sich hervorragend, um sie auf einer Plattform aufzufangen.“ Inzwischen sind knapp 200 Palettenhersteller bei Packlogx und 100 Unternehmen nutzen die Plattform für die Beschaffung.

Wie man heute Paletten bestellt

Die Browser-basierte Plattform Packlogx funktioniert analog zu Plattformen für andere Warengruppen. Die Anmeldung auf der Plattform ist für EinkäuferInnen wie Hersteller kostenlos. Die Hersteller werden einer Prüfung unterzogen, bei der Steuer-ID sowie EPAL-, UIC-, CP- und andere Holzlizenzen geprüft werden.

Die EinkäuferIn kann auf der Plattform eine Ausschreibung erstellen. Bei einer Anfrage handelt es sich dabei um eine einmalige Bestellung, Ausschreibungen dienen wiederkehrenden Aufträgen.

„Mit der Veröffentlichung der Anfrage oder Ausschreibung hat die EinkäuferIn rund 200 Partner auf der Plattform erreicht“, so Maschmeyer. Das spart Zeit und Aufwand. Die Hersteller können daraufhin Angebote abgeben und die EinkäuferIn hat die Möglichkeit, diese zu vergleichen. Die Angebote werden anonymisiert, die EinkäuferIn erfährt nur, aus welchem Land der Hersteller kommt, welche Produktionskapazität er hat, die Anzahl der MitarbeiterInnen sowie die plattformeigene Bewertung. Vertragspartner ist Packlogx. „Damit sind wir auch für die Qualität der Paletten verantwortlich“, erklärt Maschmeyer. „Wir kümmern uns um Reklamationen, stehen für Liefertermine ein und wickeln den Kundenservice bei uns im Haus ab.“

Verhandlungen standardisieren

Maschmeyer schätzt, dass eine Ausschreibung im Schnitt drei bis zehn Angebote von Herstellern bekommt. Er erklärt: „Das kommt darauf an, was für Paletten man benötigt. Für eine Europalette, dem meistgenutzten Ladungsträger in Europa, bekommt der User in der Regel mehr Angebote als für Paletten im Sonderformat.“ Die EinkäuferIn kann daraufhin die Angebote vergleichen und sich für einen Anbieter entscheiden. Die Preise gelten dabei immer als „frei-Haus-Preise“, das heißt, die Lieferung der Paletten ist inbegriffen.

„Wir versuchen, den Beschaffungsprozess zu standardisieren und zu vereinfachen“, sagt Maschmeyer. Über die Plattform ist es möglich, ein Gegenangebot an die Anbieter zu schicken. Sehen die EinkäuferInnen dennoch Bedarf für eine Nachverhandlung, können sie dies selbst über den Verhandlungsbutton übernehmen. Auftragsbestätigungen und Rechnungen gibt die Plattform im pdf-Format aus. „Auf Kundenwunsch kann die Plattform an interne ERP-Systeme wie SAP vernetzt werden“, sagt Maschmeyer. Die Schnittstellenimplementierung ist für den Kunden kostenlos.

Und das Einsparpotenzial?

Seit Dezember letzten Jahres ist der Holzpreis in die Höhe gestiegen. Das liegt unter anderem auch an der großen Nachfrage aus Asien und Nordamerika, wo die Produktion wieder voll im Gang ist. Maschmeyer betont, dass Kunden durch die Nutzung der Plattform etwa fünf bis sechs Prozent an Einsparpotenzialen generieren können. Neben den Einsparungseffekten bei den Stückpreisen verringert die Plattform die Prozesskosten für Bestellungen. Maschmeyer empfiehlt EinkäuferInnen in Zeiten von hohen Preisen, keine langfristigen Verträge abzuschließen, sondern kurzfristiger zu planen. Sinkt der Preis für Paletten wieder, können Einkäufer an den Einsparungen partizipieren. „Über unsere Plattform sind Einkäufer näher am Markt und können besser von Preisschwankungen profitieren“, sagt er. Zudem versucht Packlogx, einen Preis-Forecast für die Zukunft zu erstellen. Dieser soll EinkäuferInnen dabei helfen, den optimalen Zeitpunkt für eine Bestellung zu finden.

Das Angebot von Packlogx konzentriert sich auf Holzpaletten, auch Kunststoffpaletten wie H1- und H2-Paletten werden angeboten. Bei den Holzpaletten umfasst das Angebot genormte Produkte wie die Europalette oder Chemiepaletten der Spezifikation CP1 bis CP9. Einwegpaletten in Größen zwischen 40 cm und 10 Metern sind ebenfalls im Programm. „Hier kann sich der Kunde die Palette individuell konfigurieren“, erklärt Maschmeyer. Auch gebrauchte Paletten vertreibt die Plattform. Ihr Zustand wird nach den EPAL-Qualitätsklassifizierungen kategorisiert. „Wir kaufen dem Kunden gebrauchte Paletten ab und führen sie zurück in die Kreislaufwirtschaft“, erklärt er.

Genormte Paletten wie Europaletten gelten, anders als Einwegpaletten, als tauschfähig. Doch Maschmeyer weiß aus Erfahrung, dass der Tausch, oder das „Pooling“, nicht so einfach ist. „Das Pooling gehört nicht zu unserem Hauptgeschäft. Wir sehen uns als Beschaffungsplattform, die sich mit dem Ankauf und Verkauf beschäftigt“, so Maschmeyer. Dafür gibt es einige Gründe: Da viele Unternehmen ausschließlich neue Paletten verwenden, macht für sie der Tausch gegen eine gebrauchte Palette keinen Sinn. Deshalb verrechnen sie den Palettenpreis oft im Angebotspreis. Bei Exportgeschäften ist eine Rückführung der Paletten oft zu teuer. Der Palettentausch erfordert zudem einen hohen manuellen Verwaltungsaufwand.

Wie es weitergeht

Maschmeyer erklärt, welche Pläne das junge Unternehmen für die Zukunft hat: „Unser Produktportfolio wird in den nächsten Monaten noch wachsen.“ Dazukommen sollen weitere Kunststoffpaletten sowie Verpackungen, etwa Schnittholz und Transportkisten. Maschmeyer und sein Team denken ebenfalls darüber nach, eigene Lagerräume anzumieten, um Just-in-time-Lieferungen umsetzen zu können. Packlogx ist ein junges Unternehmen, das zu Beginn der Corona-Krise seine Geschäfte aufgenommen hat. Dennoch hat die Plattform schon viele Kunden gewinnen können, was positiv für die Zukunft stimmt.


Packlogx im Überblick

Name: Packlogx GmbH
Sitz: Bottrop, Deutschland
Geschäftsbereich: Digitale Beschaffungsplattform für Ladungsträger
Gegründet: 2020
Partner: 200 Hersteller europaweit
Kunden: 100 einkaufende Unternehmen

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