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Anhaltende Ungewissheit, Preisspitzen und ein Betrugsskandal

Preisindices für Nickel, Ferromolybdän, Ferrosilizium und Ferrochrom
Anhaltende Ungewissheit, Preisspitzen und ein Betrugsskandal

Rohstoffeinkäufer brauchen neben starken Nerven vor allem verlässliche Informationen. Beschaffung aktuell kooperiert darum mit Metalshub, dem 2016 gegründeten Anbieter für Softwarelösungen für den physischen Rohstoffhandel. Im Fokus dieser Ausgabe stehen Nickel sowie die Legierungen Ferromolybdän, Ferrosilizium und Ferrochrom.

Der Beginn des Jahres 2023 hat den Märkten im Vergleich zu 2022 keine deutlichen Verbesserungen gebracht. Die Lage im Finanzsektor und die Inflation in der EU, die militärische Aggression Russlands in der Ukraine und die verschärften Sanktionen gegen Russland wirken sich weiterhin negativ aus. Die Energiepreise, die im August vergangenen Jahres historische Höchststände erreichten, gehen allmählich zurück. Aber die Metallmarktteilnehmer haben nach wie vor mit der Finanzierung als auch mit spekulativen bzw. sehr schwer vorhersehbaren Preisspitzen bei verschiedenen Rohstoffen zu kämpfen.

Nickel

Der LME-Cash-Settlement ist der globale Referenzpreis für Nickel, an dem sich die Preise für die meisten nickelbasierten Produkte orientieren.

Der Cash-Settlement-Preis startete den Monat Februar auf einem Niveau von 30.060 USD/mt und sank bis zum Monatsende auf 24.820 USD/mt (-17 %).

Die Prämien für LME-Güten waren im Januar relativ stabil. Prämien werden im physischen Markt zusätzlich zum LME-Preis für prompte Lieferung, die Gewährung von Zahlungszielen und Lieferung frei Werk berechnet. Der Metalshub-Index für Nickel-Prämien sank von 855 USD/mt Anfang Februar auf 730 USD/mt Ende Februar.

Aktuell ist Nickel als Legierungselement die wichtigste Anwendung für korrosionsbeständige Stähle bzw. Edelstähle. Das am schnellsten wachsende Segment der Nickelnachfrage bilden Batterien für Elektroautos. In diesem Sektor findet auch die meiste Investitionsaktivität statt. So gaben das deutsche Chemieunternehmen BASF und die französische Bergbaufirma Eramet im Februar 2023 eine Partnerschaft in Höhe von 2,6 Mrd. USD zur Investition in ein Werk zur Weiterverarbeitung von Nickelvormaterialen für den Einsatz in Batterien bekannt.

Betrugsskandal bei Nickel

Im Februar wurde der Nickelmarkt von einem Betrugsskandal erschüttert. Trafigura, einer der größten Nickelhändler der Welt, hat von dem indischen Geschäftsmann Prateek Gupta und seinen Firmen ca. 1000 Container im Wert von 577 Mio. USD gekauft. Beim Öffnen der Container stellte sich allerdings heraus, dass sich darin kein Nickel, sondern lediglich Material mit sehr viel geringerem Wert befand.

Dies war nicht der erste Betrugsfall im Nickelmarkt. 2014 kam es zum „Qingdao Metal Warehousing Skandal“, wo dasselbe Nickellos als Pfand für verschiedene Bankkredite verwendet wurde. Der jüngste Skandal wird die Digitalisierung von Geschäftsabläufen und Dokumenten weiter beschleunigen – es gilt, kriminelle Machenschaften zukünftig zu erschweren.

Ferromolybdän

Der europäische Markt wurde im Februar durch einen sprunghaften Anstieg der Spotpreise für Ferromolybdän in die Höhe getrieben. Die Preise haben sich innerhalb von zwei Wochen mehr als verdoppelt und überstiegen zum ersten Mal seit Jahren die Marke von 100 USD/kg Molybdäninhalt.

Der Preisanstieg wurde durch die starke Nachfrage in China zum Ende des Neujahrsfestes ausgelöst.

Die Ängste des Marktes wurden auch durch Proteste in Peru geschürt, die zu massiven Minenschließungen führten (wir berichteten in Ausgabe 3 bereits darüber).

Anfang März begannen die Ferromolybdänpreise in Europa aufgrund fehlender Fundamentaldaten zur Stützung der Preisentwicklung deutlich zu sinken.

Ferrosilizium

Wie erwartet steigen die Produktionskosten für Ferrosilizium in Europa aufgrund der Stabilisierung der Energiepreise nicht mehr an. Die Ferrosiliziumlieferanten versuchen, die Preise bei der geringsten Steigerung der Nachfrage von Seiten der Abnehmer zu erhöhen, aber bisher ist es ihnen nicht gelungen, die Preise gegenüber dem Stand vom Januar (1800–1850 Euro/t) deutlich anzuheben. Die Verkäufer berufen sich auf eine gewisse Materialknappheit bei sofortiger Verschiffung und argumentieren mit ihrer Weigerung, Rabatte zu gewähren.

Europäische FeSi-Hersteller drosseln ihre Produktion angesichts der geringen Nachfrage.

Das Angebot an Siliziumlegierungen aus Kasachstan könnte nach der Inbetriebnahme eines neuen Ofens im Werk des kasachischen Produzenten YDD steigen.

Ferrochrom

Das schwere Erdbeben im Südosten der Türkei in der ersten Februarhälfte verursachte Schäden im Hafen von Iskenderun. Türkische Chromerzlieferanten stellten unter Hinweis auf „Force Majeure“ die Lieferung an ihre Kunden ein.

Ein unerwarteter Anstieg der chinesischen Edelstahlproduktion führte im März zu gestiegener Nachfrage – die chinesische Großabnehmer waren bereit, höhere Ferrochromeinkaufspreise zu zahlen.

In Europa führte die schwache Nachfrage zu sinkenden HC FeCr-Preisen im Januar und Februar. Dagegen bleibt der Markt für kohlenstoffarmes Ferrochrom fester. Die Legierungspreise in Europa steigen, wenn auch nur moderat.


Metalshub

Unparteiischer und unabhängiger Pionier der digitalen Transformation in der Metallindustrie mit Software-Lösungen für die Rohstoffbeschaffung und Rohstoffvermarktung. Zudem bietet Metalshub die ersten Preisindizes für nicht börsengehandelter Rohstoffe an, die ausschließlich auf Transaktionen basieren. Erweitertes Portfolio: 2022 wurde ein Nickel-Brikett-Prämienindex gelauncht. Bei gehandelten Basismetallen wie Aluminium, Kupfer und Zink kooperiert Metalshub seit 2021 mit der führenden Börse für Industriemetalle, der London Metal Exchange (LME, London). Beide Partner bieten der Industrie zudem eine Lösung zur Verfolgung des CO2-Fußabdrucks von Metallprodukten über die gesamte Lieferkette an.

www.metals-hub.com


Kompetenzpartner Metalshub

Die digitale Handels- und Preisintelligenzplattform für die Metallindustrie

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