Der Konflikt im Nahen Osten verändert die internationalen Handelsrouten auf See. Die Anzahl an Containerschiffen, die das Rote Meer und den Suezkanal passieren, ist im Februar im Vergleich zum Januar abermals gesunken. Gleichzeitig hat sich die Menge an Schiffen rund ums Kap der Guten Hoffnung vor Afrika verdreifacht. Gesamtwirtschaftlich und speziell für die deutsche Wirtschaft sind aber keine negativen Folgen zu erwarten, sowohl die Frachtraten nach Europa also auch die ankommende Warenmenge in der Nordsee stabilisieren sich. Dies geht aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator hervor.
Gegenwärtig fahren laut dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) täglich noch etwa 40 Containerschiffe durch das Rote Meer, im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich deutlich über 100 Schiffe. Die aktuelle Schiffsmenge liegt nahe am Tiefpunkt von Mitte Januar, zwischenzeitlich hatte sie sich auf rund 50 Schiffe erholt. Damit ist der Einbruch des Schiffsverkehrs im Roten Meer seit den Angriffen der Huthi-Rebellen offenbar noch nicht gestoppt. Die Frachtraten für den Transport eines Standardcontainers von China nach Nordeuropa, dessen Weg bislang üblicherweise durch den Suezkanal führte, stabilisieren sich. Sie haben ihren Höhepunkt von knapp 6000 US-Dollar pro Standardcontainer von Mitte Januar hinter sich gelassen. Seitdem sinkt der Spotpreis kontinuierlich und liegt aktuell bei rund 4500 US-Dollar.
Der Umweg um das Kap der Guten Hoffnung, den viele Schiffe jetzt zur Umfahrung des Suezkanals nehmen, erhöht offenbar auch den Verkehr auf den Weltmeeren. Um weiterhin eine enge Hafentaktung zu gewährleisten, könnten Reedereien jetzt mehr Schiffe einsetzen. Die Anzahl an Containerschiffen, die täglich auf See unterwegs sind, stieg von Januar auf Februar leicht um 0,3 Prozent an und liegt aktuell bei rund 5450 Containerschiffen. (ys)