Der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus stand vor der Herausforderung, kurzfristig zehn Bronzekrümmer (s. Bild) für die Kühlwasserversorgung eines Marinemotors zu beschaffen. Die Gussform für dieses kritische Bauteil war nicht mehr verfügbar. Die konventionellen Beschaffungsmethoden, welche die Erstellung von Modellen, das Gießen und die mechanische Bearbeitung umfassen, wären sowohl zeit- als auch kostenaufwendig gewesen. MAN suchte daher nach einer alternativen Möglichkeit, um den kurzfristigen Bedarf zu decken.
Die Kooperation mit 3D-Druck-Plattformbetreiber Replique ermöglichte es dem Unternehmen, die Krümmer mittels additiver Fertigung herzustellen – alles, was dazu benötigt wurde, war ein 3D-Modell, sowie eine Fertigungszeichnung. In Abstimmung mit seinen Materialpartnern wählte der Plattformbetreiber einen Werkstoff, der eigenen Angaben zufolge technisch gleichwertig zum Originalwerkstoff ist. Produziert wurde mit Selektivem Laserschmelzen (SLM) über ein lokales 3D-Druckservicebüro aus dem Fertigungsnetzwerk.
Von der ersten Anfrage seitens MAN bis zur Lieferung der einbaufertigen Teile vergingen knapp sieben Wochen. Zugversuche in der Zentralen Werkstofftechnik der MAN sollen ergeben haben, dass der ausgesuchte Werkstoff sogar technisch bessere Eigenschaften als das Original aufweist. Auch der praktische Einsatz war erfolgreich, sodass der Fahrzeughersteller eine weitere Bestellung über 10 Stück tätigte.
Da das betreffende Bauteil bereits für den 3D-Druck qualifiziert wurde und eine entsprechende Druckdatei erstellt und digital verfügbar ist, die zudem Informationen zu genutztem Material und Technologie enthält, können die Krümmer auch zukünftig jederzeit in gleichbleibender Qualität nachbestellt werden. Für MAN fallen dabei keine Fixkosten für Formen und Modelle, sowie Lagerhaltungskosten an. (ys)