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Wertschöpfungspartnerschaft und digitaler Zwilling

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Wertschöpfungspartnerschaft und digitaler Zwilling

Wertschöpfungspartnerschaft und digitaler Zwilling
Mithilfe von Transparenz und Kommunikation kann die Beschaffung nachhaltige und starke Lieferketten für morgen zu schaffen. Bild: tippapatt/stock.adobe.com
Seit Beginn der Coronapandemie konnten benötigte Materialien häufig nicht geliefert werden oder es dauerte wesentlich länger. Lieferketten sind seitdem immer wieder einem Stresstest ausgesetzt. Dass sie den Belastungen nur bedingt standhalten, zeigt sich deutlich. Transparenz und Partnerschaften können Abhilfe schaffen.

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Unternehmen erfordert eine komplexe Organisation. Somit werden auch Einkäuferinnen und Einkäufer vor neue Herausforderungen gestellt. Damit der Handel störungsfrei abläuft, versuchten Betriebe bisher Schwankungen bei Lieferungen mit erhöhten Lagerbeständen zu kompensieren. Durch aktuelle Herausforderungen wie der Pandemie und dem Ukraine-Krieg werden viele Produkte und Rohstoffe jedoch über einen größeren, nicht konkret einschätzbaren Zeitraum fehlen.

Das traditionelle Modell eines sogenannten Puffers von Lagerbeständen kann den brüchigen Lieferketten nicht vorbeugen. In einigen Unternehmen gibt es bereits Mitarbeiter, die mögliche Störungen der Lieferketten schnell aufspüren und beheben sollen. Gemeinsam mit Entwicklung Vertrieb und weiteren Beteiligten werden Lieferanten ausgesucht und auf die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit geprüft. Die Ressourcen der Mitwirkenden könnten jedoch besser genutzt werden.

Um Lieferketten nachhaltig zu stabilisieren, müssen diese neu gedacht werden. Es ist erforderlich, Verzögerungen bei der Abfertigung in Häfen, Unterbrechungen durch Zulieferer und veränderte Kaufgewohnheiten der Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Beschaffungsplanung zu berücksichtigen. Ein Risikomanagement bestehend aus alternativen Lieferquellen und einem Bewusstsein für Schwachstellen in den Beschaffungsaktivitäten ist notwendig.

Informationsmanagement mit digitalem Zwilling

Um mögliche Unterbrechungen im Blick zu behalten und zeitnah zu reagieren, können Unternehmen einen digitalen Zwilling einsetzen. Dieses virtuelle Abbild eines physischen Systems soll Kapazitäten freisetzen. Unternehmen, die diese Visualisierung einsetzten, können physische und digitale Aspekte miteinander vereinen. Somit wird ein Echtzeit-Situationsbewusstsein hergestellt, das eine proaktive Reaktionsfähigkeit von der Produktionsstätte bis zur Auslieferung schafft.

Bestandsdaten werden mit dem digitalen Zwilling virtuell in einem Zyklus kontextualisiert. Dieser Kreislauf bildet alle Parteien einer Lieferkette ab. In einem vertrauenswürdigen Hub findet somit eine durchgängige Daten- und Prozessvisualisierung statt. Die Daten werden in Echtzeit aktualisiert und können für Simulationen des Lagerbestands und maschinelles Lernen und für Schlussfolgerungen zur Entscheidungsfindung genutzt werden. Überall und jederzeit kann auf diese geteilten Informationen zugegriffen werden. Das verbessert die Transparenz uns Zusammenarbeit. Somit kann ebenfalls besser auf komplexe Marktbedingungen reagiert werden.

Die digitale Transformation vereinfacht den Zugang zu Informationen und verbindet diese mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Prozessen und Systemen des Werks sowie externen Parteien. So entsteht ein positionsübergreifender Wissens- und Erfahrungsaustausch. Mithilfe dieses einheitlichen Informationsstands können die Teams flexibler planen und schneller datenbasierende Entscheidungen treffen.

Wenn Lieferketten mit vertrauenswürdigen Informationen in dem Mittelpunkt des digitalen Zwillings gestellt und visualisiert werden, kann dies zu folgenden Verbesserungen führen:

  • Unmittelbar: Die Verknüpfung von Menschen, Daten und Entscheidungsfindungen senkt die Kosten, da Ausfälle verhindert werden. Zudem vermindert es Verzögerungen und verbessert die Lieferantenstruktur.
  • Langfristig: Wenn das Konzept integriert und während gesamten Beschaffungsphasen beibehalten wird, entsteht ein digitaler roter Faden. Der digitale Zwilling ermöglicht es, Unternehmen mit einem solchen Einkaufsverhalten in Verbindung zu bringen. Gleichzeitig stärken die auswertbaren Erkenntnisse über die Abläufe die Lieferketten.

Wertschöpfungspartnerschaft in der Beschaffung

Der Schwerpunkt von Abläufen in der Beschaffungsbranche ändert sich. Während früher der lineare Einkauf oberste Priorität hatte, steht nun das Management im Fokus. Dabei geht es vor allem darum eine nachhaltige Anpassungsfähigkeit in die Beschaffungsstruktur zu integrieren. Der Handel von morgen ist automatisiert, effizient und gut vernetzt. Eine Wertschöpfungspartnerschaft mit einem vernetzten Denken ist das Zukunftsmodell der Beschaffungsbranche. Damit werden auch zukünftigen Schwachstellen vorgebeugt.

Der Einkauf kann Vorfälle in der gesamten Lieferkette sowie äußere Umstände zwar nicht kontrollieren. Durch Widerstandsfähigkeit und Flexibilität kann er sich aber schneller anpassen. Daten und langfristige Muster zu sammeln und auszuwerten, führt dazu, dass schneller auf alternative Lieferquellen ausgewichen und beim Auftreten von Problemen schnell die richtigen Entscheidungen getroffen werden kann.

Eine ganzheitliche Datenverknüpfung im Unternehmen steigert die Leistung und macht das Geschäft zukunftssicher. Auf ein gesamtheitliches, digitales Denken zu setzen, vermeidet künftige Verluste. Gerade jetzt sind also die Planung und Investition in die Transparenz, Widerstandsfähigkeit und ein vernetztes Denken von größter Bedeutung. Diese Lösungen sind bereits vorhanden.


Bild: Aveva

Sree Hameed

Consumer Products Industry Strategist, Aveva

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