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Wie sich ein Weltklasse-Einkauf gegen Krisen wappnet

Mode-Unternehmen Boss ist ein Top-Perfomer im Einkauf
Wie sich ein Weltklasse-Einkauf gegen Krisen wappnet

Wie sich ein Weltklasse-Einkauf gegen Krisen wappnet
Strategisch genutzte Digital Technology ist ein Schlüsselelement dafür, wie Unternehmen ihre Erfolge realisieren, auch im Einkaufsbereich. Bild: Rysak/stock.adobe.com
Wie sich Beschaffung und Einkauf der Unternehmen krisensicher aufstellen können, ist das Thema der Studie „Resilience: The Digital World Class Procurement Advantage“ der Hackett Group. So hat beispielsweise das Modehaus Hugo Boss die Digitalisierung sehr früh in die gesamte Unternehmensstrategie eingebunden und zudem eine Omni-Channel-Strategie realisiert. Weitere positive Beispiele sind Bosch, Tetrapak und BASF.

Auch die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2023 wird schwierig werden: Wirtschaftlicher Abschwung durch Rezession, weiterhin hohe Inflationsraten und geopolitische Risiken bestimmen die wirtschaftlichen Bedingungen. Eine der Folgen: Zum ersten Mal in den letzten Jahrzehnten verzeichnen Einkauf- und Beschaffungsorganisationen internationaler Großunternehmen steigende Betriebskosten – die operating costs vom Einkauf steigen um knapp 8 Prozent.

Das zeigt die aktuelle Studie „Resilience: The Digital World Class Procurement Advantage“ der Hackett Group, in der rund 350 global aktive Großunternehmen, darunter fast ein Drittel Europäer inclusive der meisten DAX-Konzerne untersucht wurden. Aber, auch das zeigt die Studie deutlich, Unternehmen, die konsequent die Entwicklung der Digital World Class (DWC) vorantreiben, haben nicht nur um rund 21 Prozent geringere Betriebskosten als vergleichbare Durchschnittsunternehmen (Peer Group) und bis zu 32 Prozent weniger Mitarbeiter.

Return on Investment

Zudem, so die Hackett-Studie weiter, erreichen sie auch enorme Verbesserungen des business value, also der wirtschaftlichen Leistung, erzielen einen um den Faktor 2,4 höheren Return on Investment, bauen doppelt so hohe Rücklagen aufgrund geringerer Gemeinkosten auf und haben pro Ordervorgang um 76 Prozent weniger Prozesskosten. Die Folge: Im Vergleich zur Peer Group sind sie gegen vielfältige komplexe Risiken weitaus besser gerüstet, strategischer und sicherer aufgestellt, kurz: Sie sind weit anpassungsfähiger gegenüber volatilen Randbedingungen und Krisen als ihre Peer Group.

The Hackett Group definiert Digital World Class als Leistungsperformance im Topquartil aller vergleichbaren Unternehmen, sowohl was den business value, als auch die operational excellence angeht – beide Faktoren werden dabei maßgeblich vom Stand der Digitalisierung und dem Maß der business process automation bestimmt.

Digital-World-Class-Performer (DWC)

Während die meisten Einkaufsorgsanisationen Kostensteigerungen bis zu 8 Prozent hinnehmen mussten, konnten Digital World Class-Performer 2022 ihre Kostenvorteile im Bereich Procurement auf über 6 Millionen US-Dollar steigern, verglichen mit der Mehrzahl der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 10 Milliarden US-Dollar.

Weitere Studienergebnisse: Unternehmen, bei denen mindestens eine Servicefunktion auf DWC-Niveau arbeitet, haben einen Zeit- und Entwicklungsvorsprung von rund 5 Jahren gegenüber dem Durchschnitt mit einer 80 Prozent höheren Nettomarge, 24 Prozent mehr Gewinn vor Steuern, Abschreibung und Zinstilgung sowie eine um 89 Prozent bessere Eigenkapitalrendite.

Wie Erfahrungen im Beratergeschäft zeigen, arbeiten die meisten Unternehmen im deutschsprachigen Raum bei Einkauf und Gemein- und Verwaltungskosten nicht auf DWC-Level, sondern im durchschnittlichen Peerbereich. Die Folgen:

  • ihre Nachteile im Kosten- und Wertbereich werden weiter wachsen und
  • sie haben weniger Potential für Verbesserungen und Innovationen der Servicebereiche der Unternehmen.

Es gibt auch sehr positive Ausnahmen. So hat beispielsweise das Modehaus Hugo Boss die Digitalisierung sehr früh in die gesamte Unternehmensstrategie eingebunden und zudem eine Omni-Channel-Strategie realisiert, die sich gezielt an jüngere Käufergruppen richtet. Damit stiegen die Online-Umsätze 2019 – vor der Coronapandemie – währungsbereinigt um 35 Prozent, während im eigenen Ladengeschäft die Umsätze nur um 4 Prozent wuchsen. 2020, in dem von Lockdowns bestimmten Jahr, gingen die Einzelhandelsumsätze zwar um 58 Prozent zurück, sie haben sich inzwischen aber wieder zügig erhöht und gegen Ende 2022 konnte Boss die Jahresziele sogar anheben. Weitere positive Beispiele für DWC-Top-Performer sind Bosch, Tetrapak und BASF – die Mehrzahl der Unternehmen aber agiert im Peerbereich.

Die Studie listet weiter auf, dass DWC-Performer zwar etwa 10 Prozent weniger in allgemeine Technologie investieren, dafür aber strategisch gezielt in digitale Transformation – sie profitieren enorm von smart automation, advcanced analytics und collaboration tools für funktionsübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Unternehmen. Diese Investitionen verbessern die Produktivität und ermöglichen Kostensenkungen bei Personal, Outsourcing, Immobilien- und Office-Vorhaltung sowie Dienstreisen.

Fazit: Strategisch genutzte Digital Technology ist ein Schlüsselelement dafür, wie DWC-Unternehmen ihre Erfolge realisieren, auch im Einkaufsbereich. Dabei spielen fünf Faktoren eine große und entscheidende Rolle: Datenmanagement und Analytics, eine moderne Cloud-Architektur, die zukunftsorientierte Entwicklung der operating models, end-to-end-process design und konsequentes Talent Management.

Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, kann sowohl der business value gesteigert werden, als auch die nötige Anpassungsfähigkeit gegen Krisen jeder Art.


Bild: The Hackett Group Europe

Leopold Hermann

Senior Director Sourcing & Procurement Lead, The Hackett Group Europe

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