Startseite » Werk- und Rohstoffe »

Graphit: Angebotsdefizit 2022 soll in den kommenden Jahren noch wachsen

Einfluss der Elektromobilität
Graphit: Wachsendes Angebotsdefizit

Graphit: Wachsendes Angebotsdefizit
In Europa gibt es zurzeit nur noch wenige aktive Graphitbergwerke. Bild: isaac74/stock.adobe.com

Aufgrund der starken Nachfrage aus der Batterieindustrie ist der Graphitmarkt Analysten zufolge bereits in diesem Jahr in ein Angebotsdefizit gerutscht. Neue Studien zeigen nun, dass das Defizit in den kommenden Jahren weiter wachsen soll.

Wer momentan einen vollelektrischen Dienstwagen bestellt, muss in Deutschland je nach Modell eine lange Wartezeit einkalkulieren. Die Nachfrage nach E-Autos übersteigt das Angebot. Die Probleme in den Lieferketten bei fertigen Teilen und der globale Mangel an Chips sind dabei nur die eine Seite der Medaille.

Graphitmarkt am Limit

Die andere Seite wird am Rohstoffmarkt deutlich. Während es bei Kupfer, Nickel oder Lithium noch genug Material gibt und sich Autokonzerne an Rohstofffirmen beteiligen wollen, droht bei Graphit bereits jetzt der Nachschub zu versiegen. Denn wie Analysten der Investor-Relations-Agentur Dr. Reuter zufolge unisono berichten, dürfte dieser Nischenmarkt bereits in diesem Jahr in ein Angebotsdefizit rutschen. Sprich: Es wird mehr Graphit nachgefragt als in diesem Zeitraum abgebaut wird.

Dies macht sich auch an den Preisen bemerkbar. Während klassische Industriemetalle sich vor ihrem Preisrutsch aus dem Frühsommer erholen, wurde in China laut dem Branchenbeobachter Fastmarket für batteriefähiges Graphit zuletzt etwa 39 Prozent mehr als vor einem Jahr bezahlt.

Dabei ist die Volksrepublik vor allem für westliche Elektroautoproduzenten ein Nadelöhr. Denn das Land stand 2021 laut des US Geological Survey (USGS) für 59 Prozent der weltweiten Graphit-Produktion. Da China aber der mit Abstand größte Markt für Elektroautos ist und die größten Batterieproduzenten wie CATL beherbergt, geht kaum Material in den Export. Auf den weiteren Plätzen folgen Mosambik, Brasilien, Madagaskar und Indien, die etwa ein Viertel des weltweiten Angebots bereitstellen.

Weiter steigende Nachfrage prognostiziert

Dementsprechend läuft die Suche nach neuen, wirtschaftlich abbaubaren Lagerstätten auf Hochtouren. Denn die Prognosen deuten auf ein anhaltend hohes Wachstum hin. Schaut man sich die diversen Prognosen zum Elektroautomarkt an, so sollte Elektroautos spätestens 2030 einen Anteil von 15 Prozent an allen Neuwagen haben. Die Internationale Energie Agentur (IEA) schätzt in einer aktuellen Studie, dass sich bis dahin die Nachfrage nach Graphit gegenüber heute versiebenfacht. Anders können die USA, Europa und China ihre ambitionierten Ziele bei der Elektrifizierung des Verkehrs nicht erreichen.

Evolution Energy Minerals gehört zu den neuesten Playern im Graphitmarkt. Die Australier entwickeln das Chilalo-Vorkommen in Tansania. Die Lagerstätte weist Unternehmensangaben zufolge bereits eine Ressourcenmenge von über 3,6 Mio. Tonnen Erz aus. Derzeit wird an einer Optimierung der bestehenden, finalen Machbarkeitsstudie gearbeitet. Dort werden technische wie finanzielle Details zum Bau und Betrieb der geplanten Graphit-Mine mitgeteilt. Parallel arbeitet das Unternehmen daran, die Finanzierung für den Bau der Mine sicherzustellen. (ys)

Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 5
Ausgabe
5.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de