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Hohe Rohstoffpreise belasten die deutsche Wirtschaft

Rohstoffsituation in Deutschland
Hohe Rohstoffpreise belasten die heimische Wirtschaft

Hohe Rohstoffpreise belasten die heimische Wirtschaft
Trotz geringerer Fördermengen sind Sand, Kies und gebrochene Natursteine mengenmäßig die bedeutendsten heimischen Rohstoffe. Bild: nokturnal/ stock.adobe.com

Die Ausgaben für Rohstoffimporte erreichten insbesondere aufgrund der hohen Energiepreise 2022 einen neuen Höchststand. Das geht aus dem Bericht zur Rohstoffsituation in Deutschland hervor, der jetzt von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) veröffentlicht wurde. Auch im vergangenen Jahr befanden sich die Preise weiterhin auf hohem Niveau und belasteten die stark von Importen abhängige deutsche Wirtschaft.

Laut BGR-Bericht verteuerten sich die Einfuhrkosten für Rohstoffe 2022, trotz eines Rückgangs der Importmenge von knapp 14 Prozent, um etwa die Hälfte gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden für rund 311 Milliarden Euro knapp 325 Millionen Tonnen Rohstoffe eingeführt. Hauptgrund für den neuen Höchststand bei den Importkosten waren die deutlich gestiegenen Ausgaben für Energierohstoffe. Aber auch die Preise für Industriemetalle wie Nickel, Aluminium und Zink sowie für die Batterierohstoffe Kobalt und Lithium stiegen dem Bericht zufolge deutlich an.

„Die Rohstoffindustrie ist von der Gewinnung und Aufbereitung über den Transport bis hin zur Veredelung und dem Recycling eine sehr energieintensive Branche. Deshalb stellen die infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine stark angestiegenen Strom- und Gaspreise die deutsche Wirtschaft trotz zuletzt leichter Preiserholung vor große Herausforderungen“, erklärt Prof. Dr. Volker Steinbach, Vizepräsident der BGR und Leiter der Rohstoffabteilung.

Heimische Rohstoffwirtschaft im Fokus

Angesichts der weiterhin angespannten Situation auf den internationalen Rohstoffmärkten gewinnt die Förderung heimischer Rohstoffe an Bedeutung. „Mit der deutschen Rohstoffstrategie und der Mitwirkung am europäischen Gesetz zu kritischen Rohstoffen verfolgt die Bundesregierung das Ziel, den Beitrag von heimischen Primär- und Recyclingrohstoffen für die Versorgungssicherheit unserer Wirtschaft nachhaltig zu erhöhen“, betont der BGR-Vizepräsident. „Umso wichtiger ist es, dass die Rohstoffwirtschaft in Deutschland eine größere Akzeptanz erfährt und in diesem Zusammenhang das Rohstoffbewusstsein in der Gesellschaft gefördert sowie der Zugang zu Flächen für den Bergbau verbessert wird“, so Steinbach.

Vor allem bei der Produktion von Kupfer, Eisen und Stahl, Aluminium, Zink sowie Blei leistet der Einsatz von sekundären Vorstoffen nach Angaben des BGR-Berichts bereits einen wichtigen Beitrag zur Rohstoffversorgung sowie zum Umwelt- und Ressourcenschutz. In der deutschen Raffinade- und Rohstahlproduktion stammten im Berichtsjahr etwa 85 Prozent des Bleis, 58 Prozent des Aluminiums, 46 Prozent des Rohstahls, 40 Prozent des Kupfers sowie 18 Prozent des Zinks aus dem Angebot an Recyclingrohstoffen.

Unternehmen tun zu wenig, um Abhängigkeiten zu reduzieren

Mineralische Rohstoffe

Im Gegensatz zu den Metallen kann Deutschland bei den übrigen mineralischen Rohstoffen zum größten Teil auf die Gewinnung aus eigenen Lagerstätten zurückgreifen. Dies gilt insbesondere für die Steine- und Erden-Rohstoffe.

„Die heimische Rohstoffgewinnung trägt beträchtlich zur Rohstoffversorgung bei und bildet den Anfang zahlreicher inländischer Wertschöpfungsketten“, erläutert Sören Henning, Koordinator des Berichts zur Rohstoffsituation. Für das Jahr 2022 weist der BGR-Bericht im Bereich der mineralischen Rohstoffe eine deutsche Gesamtproduktion von rund 582 Millionen Tonnen aus – ein Minus von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das vorwiegend auf den konjunkturellen Rückgang im Baugewerbe zurückzuführen ist. Trotz geringerer Fördermengen sind Sand und Kies sowie gebrochene Natursteine mit einem Anteil von zusammen rund 80 Prozent mengenmäßig die bedeutendsten heimischen Rohstoffe.

Energierohstoffe

Bei den Energierohstoffen waren die Produktionsmengen sowohl von Erdgas, Erdölgas und Grubengas (insgesamt 5,5 Mrd. m³) mit 7,7 Prozent als auch von Erdöl (1,7 Mio. t) mit 5,9 Prozent erneut rückläufig. Dagegen stieg die Braunkohlenförderung im Berichtsjahr um 3,7 Prozent auf rund 130,8 Millionen Tonnen.

Beim Produktionswert rangieren Erdgas und Erdölgas (4,2 Mrd. EUR), Kali- und Kalisalzprodukte (3,6 Mrd. EUR) sowie Sand und Kies (2,9 Mrd. EUR) ganz vorn. Trotz rückläufiger Gesamtfördermengen lag der Wert der heimischen Rohstoffproduktion aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise dem BGR-Bericht zufolge bei 18,7 Milliarden Euro und damit deutlich (38,2 %) über dem Vorjahresniveau. (ys)

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