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Welthandel: Mangelnde Nachfrage in Europa und Nordamerika

Global Supply Chain Volatility Index von GEP
Mangelnde Nachfrage in Europa und Nordamerika

Mangelnde Nachfrage in Europa und Nordamerika
Im Juni hat sich die globale Nachfrage nach Rohstoffen, Gütern und Komponenten – insbesondere in Europa und Nordamerika – verschlechtert. Bild: Kalyakan/stock.adobe.com

Die Nachfrage nach Rohstoffen und Komponenten schwächelte im Juni in Europa und Nordamerika. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Supply Chain Volatility Index vom GEP und S&P Global. Die globalen Versorgungsengpässe sanken auf den niedrigsten Stand seit Januar 2020.

Der GEP Global Supply Chain Volatility Index, ein Indikator, der die Nachfragebedingungen, Engpässe, Transportkosten, Lagerbestände und Rückstände auf der Grundlage einer monatlichen Umfrage von 27.000 Unternehmen verfolgt, verzeichnete im Juni einen Wert von -0,26 (-0,28 im Mai) und damit den dritten Monat in Folge Überkapazitäten bei den weltweiten Lieferanten. Die Zahl verdeutlicht die vollständige Umkehrung der globalen Engpässe in den Lieferketten im Vergleich zum Vorjahr, als der Index bei 3,53 stand.

Im Juni hat sich die globale Nachfrage nach Rohstoffen, Gütern und Komponenten – insbesondere in Europa und Nordamerika – verschlechtert, wodurch laut GEP eine pessimistischere Aussicht für die Produktion entstand, während die Kreditkosten steigen und die Risiken von Spillover-Effekten (Übertragungseffekte) auf die Gesamtwirtschaft zunehmen. Das wiederum führte dazu, dass die Überkapazitäten bei den in diesen Regionen tätigen Anbietern rasch und in größerem Umfang als im Mai zunahmen.

Im Gegensatz dazu zeigt sich die Nachfrage in Asien widerstandsfähiger. Die Beschaffungsaktivitäten in der gesamten Region entsprechen im Wesentlichen ihrem historischen Durchschnitt. Wobei einige Märkte, allen voran Indien, eine der am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaften im Jahr 2023, eine gewisse Stabilität aufweisen.

Der Global Supply Chain Volatility Index für Juli 2023.
Der Global Supply Chain Volatility Index für Juli 2023. Bild: GEP, S&P Global

Joel Johnson, Vice President Supply Chain Consulting bei GEP: „Die schwächelnde Nachfrage nach Komponenten und Rohstoffen in den westlichen Volkswirtschaften, die geringen Lagerbestände und die globalen Überkapazitäten der Lieferanten deuten darauf hin, dass sich dunkle Wolken zusammenziehen. Die Abschwächung der Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe der letzten Monate ist ein Frühindikator dafür, dass die Gesamtwirtschaft in der westlichen Hemisphäre im zweiten Halbjahr 2023 langsamer wachsen wird. Es ist eine perfekte Zeit für Unternehmen, ihre Beschaffung mit den Lieferanten für 2024 und 2025 neu zu verhandeln.“

Wichtige Erkenntnisse im Juni 2023

  • Nachfrage: Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen, Grundstoffen und Komponenten schwächte sich so stark ab wie seit Januar nicht mehr, was auf eine stärkere Abschwächung in Europa und Nordamerika zurückzuführen ist.
  • Lagerbestände: Die von den Unternehmen gemeldeten Sicherheitsvorräte lagen im Juni nur knapp über ihrem langjährigen Durchschnitt, was darauf hindeutet, dass die Unternehmen wenig Interesse daran haben, Überbestände zu halten.
  • Materialknappheit: Die Meldungen über Materialengpässe sind im Juni erneut zurückgegangen und befinden sich nun auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2020.
  • Transport: Die globalen Transportkosten fielen weiter unter ihren historischen Durchschnitt, was den Inflationsdruck auf die Unternehmen deutlich verringert hat.

Regionale Lieferkettenvolatilität

Auch in Asien sind die Anbieterkapazitäten nach wie vor unzureichend ausgelastet, wenn auch in weitaus geringerem Maße als in den westlichen Volkswirtschaften.

  • Europa: Der Wert ging im Juni von -0,58 auf -0,67 zurück, da die Vorleistungsnachfrage merklich nachließ.
  • Nordamerika: Rückgang von -0,70 auf -0,85 im Juni, da die Nachfrage nach Vorleistungen im Gleichschritt mit Europa zurückging.
  • Großbritannien: Blieb im Juni mit -0,60 gedämpft, relativ unverändert gegenüber -0,66 im Mai.
  • Asien: Entgegen dem globalen Abwärtstrend mit -0,17 im Juni gegenüber -0,18 im Mai, da die Region mehr Widerstandskraft zeigt.

Exportrekord: China stützt den Welthandel

Der GEP Global Supply Chain Volatility Index wird von S&P Global und GEP erstellt. Er wird aus den PMI-Umfragen von S&P Global abgeleitet, die an rund 27.000 Unternehmen in über 40 Ländern gesendet werden. Die Gesamtzahl ist eine gewichtete Summe aus sechs Teilindizes. Ein Wert über 0 zeigt an, dass die Lieferkette überlastet ist und die Volatilität der Lieferkette zunimmt. Je weiter der Wert über 0 liegt, desto stärker wird die Kapazität beansprucht. Ein Wert unter 0 zeigt an, dass die Kapazitäten der Lieferkette nicht voll ausgelastet sind, was die Volatilität der Lieferkette verringert. (ys)

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