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Digitale Plattform Resourex ermöglicht Handel mit Stahl-Restposten

Digitale Plattform: Resourex ist seit drei Jahren online
Spotmarkt-Handel: Schneller und günstiger zu Stahl

Oder zu Aluminium und anderen Metallen. Das Start-up Resourex jedenfalls bietet eine digitale Plattform, die schnellen Handel beispielsweise mit Stahl-Restposten ermöglicht und so manchem Betrieb hilft, seinen kurzfristigen Bedarf zu decken. Genauso dient das Tool auch dazu, überflüssige Restbestände zu veräußern.

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

Wer „resourex.com“ das erste Mal eintippt, wird verblüfft: Er trifft auf eine Site ohne Menü-Struktur. Dafür mit symbolträchtigem Motiv oder einem plakativ inszenierten Spruch, etwa wie „Open 24 hours“ am 31. Januar – und dies immer wieder neu und anders. Offensichtlich ist hier ein Start-up am Werk, das unkonventionell operiert. Und auch signalisiert, dass es mit seiner Dienstleistung schnell und ohne Umschweife zum Ziel kommen will. Wer jedenfalls interessiert ist als Unternehmen, kann sich über den Button oben im Eck registrieren und erhält in Kürze einen Anruf von Resourex.

„Wir arbeiten vorwiegend via Empfehlungen“, erklärte Felicia Achleitner auf der Messe Blechexpo 2023 – Head of Sales & Marketing bei dem Wiener Start-up. Mit jedem neu Registrierten vereinbaren die jungen Tradingtool-Betreiber einen Kennenlern-Termin, checken die Ziele ab und schalten ihn dann erst frei.

Umsatz innerhalb eines Jahres verdoppelt

Das scheint zu funktionieren: Drei Jahre ist das Portal nun online, das mit Restposten startete, und aktuell sind rund 500 Nutzer aktiv. „Im letzten Jahr hat sich die umgesetzte Tonnage mehr als verdoppelt“, sagte Achleitner auf der November-Messe. Abnehmer und Anbieter seien zahlenmäßig ausgewogen, „viele machen auch beides“.

Begonnen hat es mit einer Idee: Die Gründer Markus Janovsky (CEO) und Günther Wutzl (CTO) sind in Niederösterreichs „Eisenstraße“ groß geworden – und kennen Stahl als ihr natürliches Industrie-Umfeld. Doch beruflich kommen sie aus der IT-Welt. Lange befreundet, schauten sie sich um und überlegten, was sie mit ihrem Know-how bewegen können. Sie entdeckten brachliegende Restposten als Marktlücke: „Es gibt Firmen, die Stahl wegwerfen müssen“, erklärte CEO Janovsky auf der Blechexpo.

Restposten binden Kapital – oder werden digital veräußert

Ein OEM beispielsweise hat Material auf Lager, das für eine auslaufende Anwendung nicht mehr gebraucht wird und für eine neue nicht geeignet ist. Andere Anwender könnten die Charge gut gebrauchen – bei niedrigen Kosten sogar dann, wenn die Güte für ihre Zwecke überdimensioniert ist. Das können auch kleinere Mengen sein. Die Angebote müssen nicht gleich tausende Tonnen oder gar Lieferkontrakte umfassen. „Bei uns wird immer geschaut, dass mindestens ein Lkw voll wird“, umschreibt Achleitner die untere Liefergrenze – also mindestens 25 t.

Wie funktioniert der Spotmarkt über resourex.com? Ähnlich wie eine Auktion: Bieter stellen Material ein, das sie zeitnah verfügbar haben. Sie nennen Spezifikationen, ergänzen gegebenenfalls Bilder (etwa von Mängeln) und geben einen Mindestpreis vor, wenn sie wollen. Potenzielle Käufer können Gebote abliefern. Einigen sie sich, kümmert sich der Anbieter um die Lieferung.

Resourex ist für Anbieter kostenlos

Bei Unstimmigkeiten hilft Resourex weiter. Bisher sei es aber noch nie zu Streitigkeiten gekommen, meint Felicia Achleitner – und führt dies auf die persönlich geknüpften Kontakte zurück. Die Nutzung des Tradingtools ist kostenlos. Die Provision von 1 % lässt Resourex den Einkäufer zahlen, „denn wir wollen ihm die größte Freiheit lassen, bei wem er einkauft“, so Achleitner.

„Es ist so einfach wie Autofahren. Man muss es nur probieren“, wirbt sie. Das Persönliche scheint eines der Geheimnisse von Resourex zu sein. „Durch unsere Kontakte bekommen wir viel Feedback. Und das gibt oft den Anstoß für coole Features, die unsere Techniker entwickeln.“ Insgesamt acht junge Mitarbeiter zählt das österreichische Start-up zurzeit, mehrheitlich IT-Fachleute.

Zu den schon umgesetzten „coolen“ Neuerungen gehören zum Beispiel teilautomatisierte Abläufe. Kunden können Prozesse bei sich installieren lassen, die ihnen Verkaufs- oder auch Kaufangebote per Knopfdruck ermöglichen. Resourex-Mitarbeiter bauen dazu auf Wunsch die notwendigen Schnittstellen fürs System. Das entspricht dem großen Ziel, den Stahlhandel weitestgehend zu vereinfachen für die Kunden. „Highly automated Spot Market Trading of Metals“ hat sich Resourex auf die Fahnen geschrieben. Dieses Motto findet sich kleingedruckt auch auf der Website und auf Flyern wieder.

Digitaler Stahlhandel funktioniert auch automatisiert

Von einer „End-to-End-Digitalisierung am Spotmarkt“ ist an anderer Stelle die Rede. Den Marktteilnehmern soll es möglich werden, „in Echtzeit Transaktionen durchzuführen“. Die jüngste Erfolgsmeldung machten die findigen IT-ler via LinkedIn-Post publik: „Der schnellste Trade im letzten Jahr lag bei genau 22,9 Sekunden. Kann das in diesem Jahr jemand toppen?“

Ein weiteres neues Feature ist ein Suchagent, der bestimmte Materialien und/oder Preisfenster ins Visier nimmt. Schon 2023 wurde ein Tool mit KI angekündigt. Dieses ist jetzt in der Beta-Phase. Stammkunden haben bereits Zugang und erproben es, berichtet die Marketing-Leiterin. „Resourex Insights“ verfolgt die Markttrends mithilfe von KI. Die App halte Nutzer auf dem Laufenden, etwa wie sich die Preise entwickeln.

Noch vieles ist im Werden im digitalen Stahlhandel, geht es nach Visionen und Erwartungen der Resourex-Gründer. CEO Markus Janovsky zog auf der Blechexpo 2023 den Vergleich mit dem Aktienhandel. Im Gespräch mit der Publikation MarketSteel sagte er: „Eine Aktie hat vielleicht zwei Parameter, bei Stahl ist das deutlich komplexer. Im Stahlhandel ist also noch viel Raum für digitale Entwicklungen.“ Hinsichtlich eines anderen Aspekts blieb er in diesem Gespräch aber konservativ: „Die Lieferantenbetreuung wird mit Sicherheit in Menschenhand bleiben, längerfristig auch die Selektion von Händlern.“

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