Startseite » Logistik »

Rotes Meer: Frachtmenge geht im Januar weiter zurück

Kiel Trade Indicator für Januar 2024
Frachtmenge im Roten Meer geht weiter zurück

Frachtmenge im Roten Meer geht weiter zurück
Durch die aktuelle Situation im Roten Meer verzögern sich die Ankünfte an Häfen in Süd- und Nordeuropa. Bild: Adrian/stock.adobe.com

Die Frachtmenge, die durch das Rote Meer transportiert wird, ist im Januar erneut gesunken. Im Dezember war sie aufgrund der Angriffe durch die Huthi-Rebellen um über die Hälfte eingebrochen. Gegenwärtig passieren über 80 Prozent weniger Container die Meeresstraße und den Suezkanal, als eigentlich zu erwarten wären.

Die aktuelle Entwicklung im Roten Meer hat auch Folgen für deutsche Häfen wie Hamburg und Bremerhaven, wo die Menge an ankommenden Schiffen um 25 Prozent zurückging. Dies geht aus dem Kiel Trade Indicator für den Monat Januar 2024 hervor.

Grund für die drastischen Rückgänge des Frachtaufkommens ist, dass Containerschiffe nach Angriffen durch Huthi-Rebellen statt durch das Rote Meer und den Suezkanal nun den Umweg um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Dies bedeutet einen Umweg von rund zwei Wochen. Rund 10 Prozent aller weltweit verschifften Waren sind laut dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel davon betroffen.

Ankünfte in Hamburg, Rotterdam & Co. verzögern sich

„Die Streitkräfte der USA und von Großbritannien konnten bislang offenbar nicht für mehr Sicherheit auf der ehemals meistbefahrenen Handelsroute sorgen. Die gegenwärtige Situation sieht aber dramatischer aus, als sie gesamtwirtschaftlich ist. Wir sehen momentan, dass Containerschiffe deutlich länger unterwegs sind als ursprünglich geplant, sodass in vielen Häfen Europas eine Lücke entstanden ist. Die dürfte sich aber wieder auf ein Normalmaß schließen, sobald der längere Fahrweg logistisch eingeplant ist“, sagt Julian Hinz, Forschungsdirektor Handelspolitik und neuer Leiter des Kiel Trade Indicators.

Den Warenstrom nicht abreißen lassen

Durch den Umweg ist das östliche Mittelmeer vor der Türkei, Griechenland und Sizilien weniger befahren. Ankünfte an Häfen in Süd- und Nordeuropa verzögern sich. In Hamburg und Bremerhaven, aber auch in Rotterdam und Antwerpen legten 25 Prozent weniger Schiffe an, vergleicht man den Wochendurchschnitt 2023 mit dem vom Januar 2024.

Menge verschiffter Container steigt dennoch

Die Menge weltweit verschickter Waren stieg im Januar aber an und die Anzahl verschiffter Standardcontainer lag bei über 14 Millionen Stück und nahe am bisherigen Höchststand von vor rund 2 Jahren.

„Vor allem die Menge weltweit verschiffter Waren zeigt, dass der Welthandel in keiner Krise steckt, sondern stabil geblieben ist. Zwar können einzelne Firmen unter Lieferverzögerungen leiden, insgesamt sind aber keine Engpässe bei Vorprodukten oder Konsumgütern zu erwarten“, so Hinz. „Eine Ursache für die rege Handelsaktivität dürfte auch im chinesischen Neujahrsfest liegen, im Vorfeld der Feiertage legt der Handel in China üblicherweise zu. Allerdings geht er danach auch wieder zurück.“

Global gehandelte Gütermenge in Containern (Stand: 7.2.2024). Bild: IfW Kiel

Frachtraten deutlich gestiegen

Die Frachtraten auf dem Wege von China nach Europa – diese Route führte bislang durchs Rote Meer und den Suezkanal – sind unterdessen deutlich gestiegen. Im Januar kostet der Transport eines Standardcontainers zwischenzeitlich über 5000 US-Dollar und ist seitdem wieder rund 15 Prozent gesunken. Ende 2023 waren es rund 1500 US-Dollar. Die Preise liegen gegenwärtig aber immer noch weit unter den Rekordwerten von 2022, wo knapp 15.000 US-Dollar erreicht wurden. Auch die Frachtkosten für Container für den Export nach Asien sind um mehr als das Dreifache gestiegen.

Frachtraten für Europa in US-Dollar (Tageswerte, Stand: 6.2.2024). Bild: IfW Kiel

Geringer Anteil der Transportkosten am Warenwert

„Weltweite Auswirkungen sind durch die Anstiege der Transportkosten jedoch kaum merkbar, Frachtkosten machen nur einen sehr geringen Anteil an den Warenwerten aus, bei hochpreisigen Elektronikprodukten wie Laptops oder Mobiltelefone liegt der Anteil sogar nur im Promillebereich. Auch sind die Preise auf der Route aus Nordamerika nach Europa nahezu unverändert seit Beginn der Krise im November 2023“, so Hinz abschließend. (ys)

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 5
Ausgabe
5.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de