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Marktreport zum europäischen Straßengüterverkehr: Transportkosten stabilisieren sich

Marktreport zum europäischen Straßengüterverkehr
Transportkosten stabilisieren sich nach Rekordhoch

Die Digitalspedition Sennder hat ihren Marktreport für den Straßengüterverkehr veröffentlicht. Dieser soll eine Analyse der Trends bieten und Einblicke in den Preisanstieg, die Auswirkungen des Krieges und die steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicher Logistik bieten. Darüber hinaus werden Implikationen für den Markt analysiert und ein Ausblick in die Entwicklung des Straßengüterverkehrs in 2023 gegeben.

„In den letzten drei Jahren haben wir die größten makroökonomischen Schocks der letzten Jahrzehnte in der Logistik bewältigt – Fahrermangel, rekordhohe Treibstoffpreise, Einbrüche in den Lieferketten, Krieg und Inflation. All diese Faktoren haben die Marktvolatilität in den letzten Jahren enorm erhöht“, sagt Thomas Christenson, Chief Operating Officer bei Sennder. „Wir gehen davon aus, dass diese makroökonomischen Strukturprobleme 2023 anhalten, und haben in unserem Report die Treiber analysiert.“

1. Transportkosten teils auf Rekordhoch

Die Kraftstoffpreise erreichten in 2022 ein Rekordhoch, gleichzeitig hat sich der Fahrermangel verstärkt. Die Daten der digitalen Spedition zeigen: In der Folge sind die Transportkosten im Straßengüterverkehr 2022 europaweit um 13 Prozent gestiegen. Die Entwicklungen in den einzelnen Länderkorridoren haben dabei zum Teil stark variiert.

  • Die Kosten für Auslandsrouten aus Polen in Richtung Deutschland stiegen von Januar bis Dezember 2022 um 24 Prozent, trotz relativ schwacher Exporte während des gesamten Jahres.
  • Inländische Korridore in Deutschland, die in der Regel zu den Korridoren mit den größten Kapazitätsengpässen gehören, verzeichneten im Jahr 2022 einen Kostenanstieg von 18 Prozent.
  • Kosten auf der spanischen Outbound-Route in Richtung Niederlande stiegen, da Spaniens wichtige Agrarexporte unter den extremen Temperaturen und der Trockenheit im Sommer litten. Der Anstieg liegt mit 9 Prozent jedoch weit unter dem Marktdurchschnitt.

2023 kehrt sich der allgemeine Kostentrend um. Ursache sei Sennder zufolge unter anderem eine Abschwächung der saisonalen Tiefstände der Wirtschaft: Europaweit sind die Transportkosten im Januar und Februar 2023 bereits um 4 Prozent unter das Niveau von Januar 2022 gesunken.

2. Steigende Spot-Raten führen zu höheren Ablehnungsquoten

Der Spot-Opportunitäten-Index (relatives Volumen der Angebote von Spot-Frachten) des Unternehmens zeigt: Im ersten Halbjahr 2022 hat der Spot-Markt eine besonders hohe Aktivität verzeichnet.

  • Die Marktlage und der Anstieg der Spotraten führten bei vielen Transportunternehmen zu einer höheren Ablehnungsquote von vertraglich vereinbarten Ladungen zugunsten profitabler Spot-Ladungen.
  • Das Angebot auf dem Spot-Markt stieg im Mai 2022 im Vergleich zum Januar 2022 um 7 Prozent.
  • Nach einer Entspannung des Marktes in der zweiten Jahreshälfte sind Angebote auf dem Spot-Markt um mehr als 50 Prozent zurückgegangen.
  • Im November 2022 erreichten die Preise Parität mit den Vertragsraten. Dieser Trend setzt sich Anfang 2023 fort. Mit Blick auf das zweite Quartal 2023 können Spotraten nur begrenzt weiter absinken, da Transportunternehmen bereits mit einer geringen Gewinnspanne arbeiten.

Wird sich die Wirtschaft in Europa in der zweiten Jahreshälfte langsam erholen, rechnet Sennder mit relativ starken Ratenerhöhungen. Strukturelle Schwächen wie der Fahrermangel und eine mögliche Rückkehr der Ölpreise zu historischen Höchstwerten könnten diese Entwicklung antreiben.

3. Nachfrage nach umweltfreundlichen Transporten steigt

Wie nachhaltig Transporte sind, gewinnt bei Verladern zunehmend an Bedeutung. Auch strengere politische Vorgaben, erhöhen den Trend zur Einführung grüner Transportlösungen. Im Jahr 2022 hat sich das Volumen grüner Ladungen (einschließlich erneuerbarem Diesel, elektrischen sowie multimodalen Transporten), gemäß den Daten der Digitalspedition, etwa verfünffacht. Dieser Trend wird sich voraussichtlich in 2023 fortsetzen.

Graham Major-Ex, Direktor Green Business & eMobility, bei Sennder: „Kurzfristig ist die Verwendung fortschrittlicher Kraftstoffe wie HVO eine exzellente Möglichkeit, Emissionen ohne hohe Investitionen in Fahrzeuge oder Infrastruktur zu reduzieren. Diese fortschrittlichen Kraftstoffe ermöglichen es Transportunternehmen, sich zu differenzieren und sich mehr Aufträge von Verladern zu sichern, die kohlenstoffarme Lösungen fordern. Wir glauben, dass das ein dauerhafter Trend ist. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass die Einführung von Elektro-Lkws in großem Maßstab kurz bevorsteht.“

4. Ausblick auf 2023

Eine Branchenkohortenanalyse von Sennder zeigt:

  • Verlader, die essenzielle Produkte wie Nahrungs- und Genussmittel herstellen, behaupten sich im derzeitigen volatilen Marktumfeld mit konstant hohem Transportvolumen.
  • Langlebige Güter (vor allem kostspielige Güter wie Autos) verzeichnen in Rezessionen in der Regel den stärksten Rückgang, da Verbraucher Kaufentscheidungen länger abwägen. Gleichzeitig handelt es sich um eine Kategorie, die sich im Aufschwung in der Regel am schnellsten wieder erholt.

Die Branchenkohortenanalyse basiert auf dem von Sennder für verschiedene Branchen erbrachten Frachtvolumen auf einer vergleichbaren Basis, d. h. ohne Berücksichtigung der Auswirkungen von Änderungen bei gewonnenen und verlorenen Aufträgen.

Die Geschwindigkeit, mit der sich China von der Pandemie erholt, wird laut dem Marktreport ein entscheidender Faktor für die Erholung der Exporte und die Einbrüche in den Lieferketten sein.

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