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Der Markt und seine Entwicklung in 2022

Stahlpreisentwicklung aktuell
Der Markt und seine Entwicklung in 2022

Wie ist derzeit die Angebots- und Nachfragesituation in den stahlverarbeitenden Industrien? Eine Frage, die man sich als Einkäufer in diesem Bereich immer wieder stellen muss, gerade auch um die zukünftige Preisentwicklung „seiner“ Stahlsorten besser abschätzen zu können.

Auf Nachfrageseite zeigt sich die Automotiv-Industrie weiterhin schwach. Den Medien ist immer wieder zu entnehmen, dass Werke als Folge der Versorgungsprobleme die Produktion drosseln. Es werden so wenig PKW produziert, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Dies wird sich auch in einer reduzierten Stahlnachfrage niederschlagen.

Bauindustrie

Die Bauindustrie zeigt sich indes nach wie vor stabil. In den letzten Monaten weisen Destatis-Daten bzgl. erteilter Baugenehmigungen zwar einen neuen Rekord nach dem anderen aus, nur werden diese zurzeit (noch) nicht alle umgesetzt, sodass sich im Ergebnis ein robuster, aber eher konstanter Auftragseingang mit entsprechender Umsatzentwicklung ergibt. Und diese Lücke zwischen den erteilten Baugenehmigungen und den tatsächlichen Bauaufträgen wird momentan kontinuierlich größer. Es droht daher ein erheblicher (Stahl-) Nachfrageanstieg im Bausektor in dem Zeitpunkt, wo die potentiellen Bauvorhaben auch umgesetzt werden. Zwar scheint dies aufgrund der nach wie vor anhaltenden Lieferengpässe zumindest nicht kurzfristig zu passieren. Je länger es aber dauert, desto größer wird der Rückstau, der sich aufgebaut hat, und damit dann vermutlich auch der Nachfragsprung. Wer also einen Stahl benötigt, der auch in der Bauindustrie viel genutzt wird, sollte diese Entwicklung genau beobachten. Hier könnte sich eben, wie dargestellt, ein erheblicher Nachfrageanstieg mit entsprechender Verknappung ergeben, sobald die anderen Lieferketten (Holz, Dämmstoffe etc.) wieder besser funktionieren.

Maschinenbau

Die Maschinenbau-Daten befinden sich derzeit auf einem guten Niveau, was zu den entsprechenden Stahlnachfragen aus diesem Sektor führt. Noch laufen die Produktionen, auch hier wäre aber durchaus noch mehr möglich.

Zu beachten ist zudem der Einkaufsmanager-Index (EMI). Dieser lässt nach den letzten Rekordmonaten einen ersten Rückgang erkennen, auch wenn er sich historisch immer noch auf gutem Niveau befindet. Hier muss man sehr genau hinschauen, ob es sich nur um einen kurzen Ausreißer oder eine nachhaltige Entwicklung handelt.

Insgesamt befindet sich die Nachfrage damit weiter nicht auf dem Niveau, wie noch vor wenigen Monaten. Treiber ist hier sicherlich die vielfach beschriebene schlechte Versorgungslage in den verschiedenen Lieferketten. Da der Ausblick auch nicht erkennen lässt, dass diese Probleme kurzfristig gelöst werden – die fehlender Wafer-Fabriken beispielsweise werden nicht „mal eben“ aufgebaut und hochgefahren – gehen wir von einer gedämpften Nachfrage bis tief in das zweite Halbjahr 2022 aus.

Änderung der Nachfrage

Aber Vorsicht! Der Backlog an nicht umgesetzten Projekten, Aufträgen und Bestellungen wird immer größer. Irgendwann aber wird sich die Versorgungslage wieder ändern, was dann zu einem massiven Anstieg der Nachfrage führen kann, wenn die Hersteller den ganzen Backlog schnellstmöglich abarbeiten wollen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass wir zwar kurz- bis mittelfristig noch eine leicht gedämpfte Nachfrage haben, es sich aber etwas „zusammenbraut“, das sich in Q3/Q4 2022 womöglich „entladen“ könnte.

Auf der Angebotsseite ergibt sich nicht viel Neues. Es wird nach wie vor auf einem vernünftigen Niveau produziert. Hier würde auch mehr „gehen“, aber warum sollten Hersteller dies tun? Die Importe führen derzeit zu Rekord-Außenhandelsüberschüssen. Dadurch stehen wir aus Einkaufssicht auf der Angebotsseite derzeit ganz gut da. Hier muss man aber sicherlich ergänzend etwas genauer in die unterschiedlichen Stahlsorten schauen. Insbesondere die hohen Importe betreffen nicht alle verfügbaren Stähle.

Diese Effekte führen insgesamt dazu, dass der STAHLkompakt-Angebotsindex weiter oberhalb des STAHLkompakt-Nachfrageindexes liegt. Aus Gesamtmarktsicht haben wir keinen Nachfrageüberhang mehr. Da wir jetzt bereits seit diesem Sommer in dieser Situation sind, merken wir in den betroffenen Marktsegmenten auch wieder leichte preisliche Veränderungen nach unten.

Aktuelles Sonderthema: Energiezuschlag (Stand 05.11.2021)

Nach den uns derzeit vorliegenden Informationen ist das Bild hier sehr unterschiedlich. Manche Werke haben noch laufende Stromverträge (oft bis 31.12.) und kündigen daher jetzt erst mal Preiserhöhungen ab dem 01.01.2022 an. Andere haben bereits ab dem 01.11.2021 Erhöhungen auf alle neuen Bestellungen angekündigt. Teilweise hören wir auch, dass man versucht, sogar noch alte Bestellungen „anzufassen“, was die Einkäufer aber meist abwehren können.

Die Art und Weise der Umsetzung ist dabei recht unterschiedlich: der eine erhebt einen Zuschlag, der extra ausgewiesen wird, andere setzen einfach die Preise insgesamt hoch. Auch die Höhe divergiert deutlich. Hier gibt es eine Spanne von 50,00 € bis über 100,00 € je Tonne. Ist das angemessen? Ein Beispiel: nimmt man einen Verbrauchswert von etwa 450 kWh pro Tonne bei Elektrostahl, führte eine Erhöhung der Industriestrom-Preise von 10 bis 20 Cent etwa zu 45,00 € bis 90,00 € Mehrkosten pro Tonne.

Mehr zum Thema „Stahl und Stahlbeschaffung“, insbesondere auch zu den aktuellen Stahlpreisentwicklungen, finden Sie auf www.stahl-kompakt.de.


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