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Bau von Batteriefabriken bietet Chance für Europas Maschinenbau

Studie von VDMA und Porsche Consulting zu Batteriefabriken
Chance für Europas Maschinenbau

Chance für Europas Maschinenbau
Im weltweiten Batteriemarkt wird bis 2030 ein rasantes Wachstum erwartet. Ausstattung der Gigafabriken bietet großes Potenzial für den deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbau. Bild: Nischaporn/stock.adobe.com
Über 200 Batteriefabriken sollen in den kommenden zehn Jahren weltweit gebaut werden, ein Großteil davon in Europa. Und für jede dieser Fabriken wird Produktionstechnik im Milliardenwert benötigt. Für deutsche und europäische Maschinen- und Anlagenbauer bietet sich eine historische Wachstumschance. Eine neue Studie von Porsche Consulting in Zusammenarbeit mit dem VDMA zeigt, wie sie genutzt werden kann.

Für die Zukunft der Mobilität spielen elektrische Antriebe weltweit eine entscheidende Rolle. Der grüne Strom dafür wird größtenteils in Batterien gespeichert sein. Der Markt für solche Stromspeicher, meist auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie, wird global von heute rund 20 Milliarden Euro im Jahr auf rund 550 Milliarden Euro jährlich bis zum Jahr 2030 wachsen. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist atemberaubend: Während die Halbleiterindustrie für diese Entwicklung einst rund 40 Jahre benötigte, werden es bei Batterien nur rund zehn Jahre sein.

Chinesen setzen auf Standard

Etwa 200 Batteriefabriken sind weltweit in Bau oder werden geplant. Ausgestattet werden sie momentan vor allem mit Produktionstechnik aus Asien. Chinesische Maschinenbauer setzen aktuell als Komplettanbieter den Standard. Lediglich acht Prozent der Hightech-Ausstattung solcher Fabriken kommt aus Europa. Dieser Anteil ist zu gering, um einen prägenden Einfluss auf die technische Entwicklung zu nehmen und in Europa ein zweites Cluster für Batterietechnik entstehen zu lassen. Dafür wäre dauerhaft ein Marktanteil von etwa 20 Prozent notwendig. Das belegt die Analyse der Batterieexperten von Porsche Consulting und des VDMA in der jetzt vorliegenden Studie „Battery Manufacturing 2030: Collaborating at Warp Speed“.

Technologische Abhängigkeit verhindern

Die Studie zeigt Lösungsansätze, wie sich eine technologische Abhängigkeit in diesem zukunftskritischen Feld verhindern lässt. Nach ausgiebigen Analysen von Technologie und Anbietern, Prognosen aus eigenen Marktmodellen und einer Serie von Interviews mit Marktteilnehmern ist klar, dass die Zusammenarbeit der Beteiligten eine entscheidende Rolle spielt. „Nur wenn es europäischen Maschinenbauern gelingt, gemeinsam integrierte Fabriklösungen anzubieten, werden sie sich gegen die Konkurrenz aus Asien behaupten können“, sagt Gregor Grandl, Senior Partner bei Porsche Consulting und Co-Autor der Studie. „Technologisch ist die europäische Industrie auf Augenhöhe, aber Unternehmen aus China bieten bereits ganze Batteriefabriken schlüsselfertig an.“ Das reduziert Schnittstellen und damit das zeitliche und finanzielle Risiko bei der Errichtung.

Schneller wachsen als der Markt

Die Chancen für Maschinenbauer sind riesig: Bereits um den Marktanteil von nur acht Prozent im Batteriemarkt während des rasanten Hochlaufs zu halten, wären Wachstumsraten von 33 Prozent jährlich notwendig. Um auf 20 Prozent Marktanteil zu kommen, müssten die Unternehmen schneller wachsen als der Markt. Etwa 50 Prozent Umsatzsteigerung pro Jahr wären nötig – und möglich. Das Marktvolumen bis 2030 beträgt für Maschinen- und Anlagenbauer allein im Batteriebereich 300 Milliarden Euro. Ein Erfolg in diesem Wettbewerb würde Europa Zugriff auf die wichtige Zukunftstechnologie Batterie dauerhaft sichern und dabei viele Arbeitsplätze schaffen.

Der deutsche und europäische Maschinenbau haben das erkannt und adressieren es aktiv. „Das Fundament unserer Industrie liegt in der engen Zusammenarbeit zwischen dem Maschinen- und Anlagenbau und seinen Kunden“, sagt Hartmut Rauen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. „In dieser Partnerschaft entsteht nicht nur Wissen, sondern auch Innovation.“

Partnerschaften für den Wachstum

Hochspezialisierte Unternehmen wie die Manz AG aus Reutlingen, setzen konsequent auf diesen Weg: „Als europäischer Maschinenbauer haben wir gezielt in die Batterieproduktion investiert, um für den in der Studie aufgezeigten rasanten Markthochlauf gerüstet zu sein“, sagt Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender von Manz. „Durch das Joint Venture mit den Konzernen Dürr und Grob stärken wir unsere Position am Markt und können effizient auf die wachsende Nachfrage nach innovativen Batterieproduktionslösungen für Gigaprojekte reagieren.“

Die hohen Anforderungen der Kunden an Turn-Key Lieferanten erfordern ein Umdenken in den Hochlaufphasen für diese Industrie“, sagt auch Stephan Eirich, Geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH. „Das stellt selbst für erfahrene Maschinen- und Anlagenbauer eine neue Herausforderung dar, der wir uns stellen.“ (sas)

Die Studie steht auf der Website von Porsche Consulting zum Download zur Verfügung: www.porsche-consulting.com

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