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Daten sind das neue Gold – und wer hebt den Schatz?

Digitalisierung im Einkauf
Daten sind das neue Gold – und wer hebt den Schatz?

Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters. – Keine taufrische Aussage mehr und eine beliebte Überschrift in Wirtschaftsmagazinen. Aber was bedeutet das genau? Welche Unternehmen haben den Sinn verstanden – und wie steht es mit dem Einkauf?

Die deutsche Autobauer kämpfen längst nicht mehr ausschließlich um Marktanteile in Sachen Modelle und Motoren. Das Zukunftsgeschäft dreht sich um den Milliardenmarkt der Mobilitätsdaten. Konkurrenten sind Konzerne wie Apple, Google, Amazon. Wenn Autos Daten sammeln (und das tun sie jetzt schon in mannigfaltiger Weise), dann will man das Geschäft bitte schön selbst machen. Verständlich! Heiß begehrt sind freilich personalisierte Daten, aus denen sich Wettbewerbsvorteile ergeben (sollen). Bisher steht man noch am Anfang.

Warum interessieren sich Hersteller z. B. dafür, wie oft der Fensterheber betätigt wird? Wer über diese Angaben verfügt, kann den Produktlebenszyklus bestimmen. Das klingt vernünftig. Aber die Autobauer horten längst mehr Informationen als der Käufer ahnt. Der ADAC hat erhoben, was schon seit längerem gesammelt wird. Bespiele:

  • Bei der Mercedes B-Klasse (W246, 2011–2018) wird via „me connect“ u.a. die Zahl der elektromotorischen Gurtstraffungen gespeichert, etwa aufgrund starken Bremsens = erlaubt Rückschlüsse auf den Fahrstil
  • Fehlerspeicher-Einträge werden teilweise mit Informationen über zu hohe Motordrehzahl oder -temperatur abgelegt = erlaubt Rückschlüsse auf den Fahrstil
  • Beim BMW 320d wurde schon 2015 festgestellt: Die Anzahl der Fahrtstrecken zwischen 0 und 5, 5 und 20, 20 und 100 sowie über 100 Kilometer wird gespeichert = erlaubt Rückschlüsse auf das Nutzungsprofil
  • Gespeichert wird auch die Dauer, wie lange der Fahrer in verschiedenen Modi des Automatikgetriebes (Dauer/Manuell/Sport) unterwegs war = erlaubt Rückschlüsse auf den Fahrstil)
  • Die Zahl der Verstellvorgänge des elektrischen Fahrersitzes erlaubt Rückschlüsse auf Anzahl der Fahrer
  • Die Anzahl der eingelegten Medien des CD-/DVD-Laufwerks erlaubt Rückschlüsse auf Intensität der Nutzung.

Scheinen Informationen über den technischen Zustand des Fahrzeugs auf den ersten Blick noch Sinn zu machen, wird es bei den transparenten Mobilitätsgewohnheiten des Nutzers heikel, etwa wenn die GPS-Position eines Fahrzeugs (und damit des Fahrers) nahezu minütlich übertragen wird. Klar, dass um die Datenhoheit (und damit verbundene erhoffte neue Geschäfte) mit harten Bandagen gekämpft wird. Der ADAC beispielsweise fordert einen diskriminierungsfreien Zugang zu Fahrzeugdaten für Fahrzeugnutzer, freie Werkstätten und Pannenhelfer. Automobilhersteller müssten zum zeitgemäßen Schutz der Daten über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs verpflichtet werden. Hierzu sei ein neutraler Nachweis vorzulegen. Fakt ist: Das Thema ist komplexer als allgemein angenommen – Stichworte: IT-Sicherheitskonzept, Datenschutz, Verknüpfung von Daten zu Profilen, Weitergabe an Treuhänder, Datenplattformen, Datenanbieter, Schnittstellen, Vermarktung von Daten etc. – und beschäftigt nicht nur VW, Wettbewerber und Verbände, sondern längst auch die EU-Kommission („Level Playing Field“ = die Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen mit gleichen Chancen für „alle“). Daten haben also durchaus einen Status wie Gold – wenn man denn irgendwann einen „störungsfreien“ Zugriff auf die „richtigen“ für eigene Geschäftszwecke hat. Darüber wird noch zu richten sein.

Und der Einkauf?

Während die eine Seite emsig am neuen Milliardenmarkt drechselt, ist am anderen Ende kein Land – besser: Gold – in Sicht. Im Einkauf mühen sich bedauernswerte Mitarbeiter mit der lästigen Identifizierung von Artikeln und mit immer wiederkehrenden, zeitfressenden Administrationsprozessen in der Bestellabwicklung, ohne damit jemals „fertig“ zu sein angesichts einer Vielzahl von Warengruppen, Artikeln und globalen Lieferanten. Für das wichtigste bleibt da wenig bis keine Zeit: nämlich das wertschöpfende strategische Warengruppenmanagement. Es ist längst überfällig, diese ungeliebten und unproduktiven Tätigkeiten an einen „digitalen Kollegen“ zu übergeben. Der arbeitet nämlich schneller und genauer.

Transparenz ist das scharfe Schwert des Einkaufs

Die Anzahl möglicher Lieferanten, Partner und Kunden wächst immer schneller. Damit wachsen die im Einkauf zu verarbeitenden Datenmengen und die Anzahl operativer Einkaufsvorgänge exponentiell. Mit der Menge steigt der Aufwand für operative Vorgänge, und zugleich sinkt die Transparenz proportional. Das ist gefährlich, denn Transparenz und Zeit für strategische Beschaffung sind im warengruppenbezogenen Einkauf die schärfsten Waffen. Um im Bild zu bleiben: Primäre Lagerstätten sind Böden mit Goldvorkommen, in denen das Gold in Quarzgängen eingeschlossen ist. Es muss also aus der Gesteinsmasse extrahiert werden. So verhält es sich mit Daten auch. Es gilt, die richtigen zu finden, zu sammeln, sinnvoll zu kanalisieren und für professionelle Folgemaßnahmen aufzubereiten.

Ohne saubere (Stamm-)Daten gibt es keine belastbare Aussage über die Gewinnwirkung von Maßnahmen. Der Einkauf braucht auf Knopfdruck einen Überblick über Handlungsfelder und Optionen, um etwa Stück- und Prozesskosten zu senken oder Wertströme mit Zulieferern zu optimieren. Ziel muss sein, den ausschließlichen Fokus auf wenige Renner-Artikel und wenige Kernlieferanten zu überwinden und den Einkauf auf Waren- oder Materialgruppenebene strategisch zu steuern. Digitalisierung und Business Intelligence schaffen die Voraussetzungen, um über Transparenz und Automatisierung wiederkehrender Beschaffungsvorgänge besser, schneller und günstiger einzukaufen.

BI-Tool: Aus Daten werden Informationen, aus Informationen Strategien

Das Business Intelligence-Analysetool „4EBIT-Suite“ der 4EBIT GmbH in Essen bietet dem Einkauf via Dashboards den Überblick über alle wesentlichen Kennzahlen. Controlling-fest lässt sich nachweisen, welche Einkaufserfolge erzielt wurden – im Vergleich zum Vorjahr und zum Budget. Analysen sind schnell und intuitiv erstellbar und lassen sich einfach in die MS-Office-Welt exportieren. Das BI-Tool macht auch die Performance der Lieferanten transparent und nachvollziehbar. Artikel- und Bestelldaten lassen sich eindeutig spezifizieren, klassifizieren und Warengruppen zuordnen. So lassen sich auch Lieferantengespräche perfekt vorbereiten. Mit dem Abgleich dessen, was Lieferanten heute schon liefern und welche offenen Potenziale es in den verschiedenen Warengruppen noch gibt, erhält der Einkauf eine solide Grundlage für vorteilhafte Jahresvereinbarungen und optimale Konditionen. Erkennung von Verflechtungen und kontinuierliche Leistungsmessung sind obendrein wertvolle Hilfsmittel in der Durchsetzung einer Compliance-gerechten Einkaufspolitik. Die 4EBIT-Suite hilft, das strategische Warengruppenmanagement auf eine neue Niveaustufe zu heben. So wird der Einkauf zum Manager der externen Wertschöpfung.

Zeit für strategische und wertschöpfende Arbeit

Fazit: Es gilt, Zeit für strategische und wertschöpfende Arbeit zu gewinnen. Vergoldete Daten sind die Basis für professionelle Führungs- und Steuerungsinstrumente. Erfolge sichtbar zu machen ist die eine Seite der (Gold-)Medaille – die andere Seite ist, für zukünftige Herausforderungen gewappnet zu sein. In diesem Sinne: Heben Sie das „Edelmetall“.

Der Autor:

Ulrich Rehrmann, Geschäftsführer, GMVK Procurement Group (Essen)
www.gmvk.de
www.4ebit.de

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