Engpässe drohen zurzeit besonders für Konsumgüter und Handel, es fehlen etwa Mode, Sportartikel oder Elektrogeräte. Doch auch die Autohersteller Tesla und Volvo stehen vor erschöpften Lagerbeständen und müssen Werke schließen, bis der Nachschub den Umweg um Südafrika bewältigt hat.
Leere Lager und Produktionsschließungen sind angesichts der ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Lage das Letzte, was Unternehmen jetzt passieren sollte. Viele Unternehmen haben allerdings aus den Lieferkettenkrisen der vergangenen Jahre – nicht zuletzt der Blockade des Suez-Kanals durch die Ever Given im März 2021 – gelernt. Sie haben Lagerbestände erhöht, Notfallpläne entwickelt und ihre Supply Chains diversifiziert. Wer das noch nicht getan hat, sollte nun unbedingt damit anfangen.
Risikobewertung und Preis-Monitoring für Transportmittel
Startpunkt sollte die Analyse und fortlaufende Überwachung aktueller Marktpreise für die verschiedenen Transportmittel sein. Wo immer notwendig, um die Produktion aufrecht zu erhalten, sollten Einkäufer mit ihren Logistikdienstleistern Verhandlungen über alternative Transportmöglichkeiten führen. Eine Total-Cost-of-Ownership-Analyse zeigt, ab welchem Punkt ein drohender Produktionsausfall einen hohen Transportpreis, etwa für Flüge, rechtfertigt.
Da die Konflikte rund um das Rote Meer nicht so schnell lösbar erscheinen, sollten Unternehmen eine Risikobewertung für alle Materialien, die üblicherweise durch den Suez-Kanal kommen, vornehmen. Auf dieser Basis können Einkäuferinnen udn Einkäufer entscheiden, wie es weitergehen soll.
Diversifizierung der Lieferketten
Mittelfristig sollten Unternehmen, die aktuell stark von asiatischen Lieferanten abhängig sind, über Diversifizierung der Lieferkette und Nearshoring nachdenken. Durch die Identifikation und Integration alternativer Beschaffungsquellen wird die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten reduziert. Die Verlagerung in lokale oder regionale Märkte verkürzt außerdem die Lieferzeiten, minimiert das Risiko von Transportproblemen oder -verzögerungen und leistet gleichzeitig einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen.
Auswirkungen von Risiken minimieren
Insgesamt lässt sich die gegenwärtige Herausforderung im internationalen Handel durch eine proaktive und flexible Herangehensweise lösen. Dazu gehört auch eine Analyse, ob und in welchem Umfang die gestiegenen Transportkosten an Kunden weitergegeben werden können. Es ist ratsam, mit Kunden Preismodelle zu entwickeln, die bei externen Störungen eine transparente Anpassung der Preise ermöglichen, um langfristig die finanzielle Stabilität des eigenen Unternehmens zu gewährleisten.
Unternehmen sollten die aktuelle Blockade des Roten Meeres als Weckruf verstehen, um ihre Lieferketten grundlegend zu überprüfen. Durch eine ausführliche Analyse der Kosten, strategische Verhandlungen, Anpassung von Preisstrukturen und eine langfristige Planung können Importeure die Auswirkungen von Risiken minimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.
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