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SCM-Software im Einsatz

Die Supply Chain steuern
Transparenz von Solingen bis Ningbo

Transparenz von Solingen bis Ningbo
Um Transparenz in die Lieferkette zu bringen, nutzt die Polymax Group für Aufträge der Walbusch Gruppe die SCM-Software OSCA von Setlog. Hält die Fäden in China in der Hand: Wolfram Geuting, CEO der Polymax Group. Bild: Polymax Group
Wenn es um die Herstellung hochwertiger Mode geht, setzt die Walbusch Gruppe unter anderem auf die Polymax Group. Der chinesische Hersteller unter deutscher Führung nutzt für den Fashionspezialisten die SCM-Software OSCA, um Transparenz in die Lieferkette zu bringen. Gleichzeitig sparen die Anwender des Tools viel Zeit, weil sie auf lästige Excellisten, E-Mailverkehr und Anrufe verzichten können.

Drei Stockwerke, große Fenster, weiße Fassade: Von außen betrachtet könnte die Fabrik der Polymax Group in der chinesischen Küstenstadt Ningbo auch irgendwo in Deutschland stehen. Lediglich das Firmenschild in chinesischen Schriftzeichen deutet darauf hin, dass das Gebäude im Reich der Mitte steht.

Mindestens zwei Tage pro Woche versucht Wolfram Geuting in dieser Fabrik zu verbringen. Mode, genauer hochwertige Bekleidung, Schuhe und Accessoires, sind die Leidenschaft des CEO der Polymax Group. Der deutsche Manager will nah dran sein an der Produktion, an den Menschen, die für ihn und seine Kunden produzieren. Deshalb reist der Asienexperte, der für das Unternehmen von seinem Büro in der Wirtschaftsmetropole Shanghai die Fäden in der Hand hält, gerne ins neun Millionen Einwohner zählende Ningbo. Für die exportorientierte Fashionproduktion ist Ningbo ein idealer Standort: Dort ist der wichtigste chinesische Hafen beheimatet.

In der Branche ist Geuting bekannt: Er arbeitete unter anderem für die Steilmann SE und NTS. Im Reich der Mitte fühlt er sich zuhause. Seit Juni 2022 hat der Deutsche einen weiteren Pflock eingeschlagen – als geschäftsführender Gesellschafter der Polymax Group, die Anfang der 1980er Jahre vom Unternehmer Ulrich Mäder gegründet wurde. Der heute 73-jährige Chairman ist in der Branche ebenfalls kein Unbekannter. Er gilt seit mehr als 40 Jahren als Vordenker deutsch-chinesischer Wirtschaftsbeziehungen und nachhaltiger Produktion im Reich der Mitte: Für die „sozialste Fabrik“ hat ihn die Province Zhejiang bereits 2001 mit dem „Golden Magnolia Prize“ ausgezeichnet.

Faire Bezahlung, Einhaltung der Umwelt- und Sozialstandards

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Polymax-Fabrik in in der chinesischen Küstenstadt Ningbo.
Bild: Polymax Group

Dass die Polymax Group laut eigenen Angaben schon Jahrzehnte vor der Einführung des Lieferkettengesetzes in Deutschland alles daransetzte, hohe Standards bei Menschen-, Umwelt- und Arbeitsschutzgesetzen zu erfüllen, ist laut Geuting einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens. „Dazu kommen die hohen Qualitätsstandards und die pünktlichen Lieferungen“, so der Manager. Kunden, die bei ihm anklopfen, legen höchsten Wert auf Qualität und Nachhaltigkeitssiegel. ISO 9001 im Bereich Qualität ist Standard. Zudem ist das Unternehmen gelistet bei der Fair Wear Foundation und BSCI. Den Öko-Tex Standard 100 erfüllt die Gruppe ebenfalls.

Auch wenn arbeitnehmerfreundliche Überstundenregelungen, moderne Produktionsmaschinen und faire Entlohnung an die Marge gehen, ist für Geuting keine Alternative denkbar. „Wir können unseren Kunden berichten, dass 80 Prozent der Mitarbeiter mehr als 18 Jahre für das Unternehmen tätig sind“, erläutert er. Einige Frauen und Männer verbringen schon ihr ganzes Berufsleben bei Polymax – und 25 wohnen sogar in einem Zimmertrakt in der Fabrik. Sie profitieren nicht nur davon, dass sie keinen Arbeitsweg haben, sondern auch vom extrem günstigen Wohnen: Sie bezahlen an ihren Arbeitgeber lediglich die Nebenkosten.

Fast drei Jahrzehnte geht die Erfolgsgeschichte in Ningbo inzwischen. 210 Mitarbeitende sind in der Fabrik tätig. Dazu kommen mehr als 30 in den verschiedenen Büros. Entrepreneur Ulrich Mäder gründete über die Jahre hinweg nicht nur Offices in Macau und Shanghai, sondern auch in Bangalore (Indien) und Dhaka (Bangladesch). In Ho Chi Ming Stadt (Vietnam) arbeiten zwei Experten in der Qualitätssicherung. Und in London und St. Augustin bei Bonn sind Mitarbeiter für die Akquise von Kunden aktiv.

Die Herstellung von hochwertiger Bekleidung ist längst nicht mehr das einzige Geschäftsfeld der Gruppe. Experten arbeiten auch in den Bereichen Qualitätssicherung, Beschaffungsdienstleistungen und Executive Consulting. Um pro Jahr rund 8,3 Millionen Bekleidungsstücke an die inzwischen 33 Kunden zu liefern, reicht die Fabrik in Ningbo längst nicht mehr aus. Polymax kooperiert mit 18 weiteren Produzenten in Asien, davon sitzt das Gros in China, drei Hersteller in Bangladesch, zwei in Vietnam und einer in Indien. Weil das Unternehmen ein großes Netzwerk gesponnen sowie viel Knowhow und Technik aufgebaut hat, agiert es für einige Kunden zudem als Agentur. „Für kleine Kunden bieten wir ein Komplettpaket an – vom Modedesign bis zur Lieferung. Dann benötigen sie lediglich ein Büro und ein Lager“, berichtet Geuting.

Fashion-Mode und FC-Bayern-Rucksäcke

Die Polymax-Strategie („Wir wollen nicht der Größte sein, aber der Beste“) schätzen Marken der Walbusch Gruppe, der Outdoorbekleidungsspezialist Schöffel, der Reitsportfashionanbieter Ariat, das Fashion-Label Carlo Collucci und das Management des FC Bayern. Für letzteren produziert Polymax viele Artikel für den Fanshop – vom Schuhbeutel mit FCB-Logo bis zum Rucksack.

Polymax werden regelmäßig Spitzenleistungen attestiert – nicht in puncto Menge, sondern in Sachen Qualität und Zuverlässigkeit. Schöffel zeichnete das Unternehmen beispielsweise 2016 und 2018 als „Supplier of the Year“ aus. „Wer auf einem hohen Level bleiben will, muss immer wieder in Technologien investieren, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben“, sagt Geuting. Das gilt für die Produktionsmittel genauso wie etwa für die Software-Landschaft.

Neues gibt es aus der IT-Abteilung zu berichten: Anfang 2023 begann die Polymax Group mit der SCM-Software OSCA des Bochumer Softwarehauses Setlog zu arbeiten. Geuting war das webbasierte Tool bereits bekannt, als die IT-Experten der Walbusch Gruppe aus Solingen auf ihn zukam, um die Software einzuführen.

Die Walbusch-Gruppe nutzt seit Ende 2021 OSCA DC (Digital Core) von Setlog, um Transparenz in die Lieferkette zu bekommen und Verwaltung, Zusammenarbeit und Kommunikation zu verbessern. Das Besondere dabei: die Walbusch-Gruppe war der erste Setlog-Kunde, der auf die neue Standardversion von OSCA setzte. Das heißt: Die Prozesse der Marken Walbusch, Avena sowie Mey & Edlich wurden an Best-Practice-Beispiele von OSCA angepasst – und nicht umgekehrt. So umging die Gruppe aufwändige, kundenspezifische Anpassungen in der SCM-Software. Der Vorteil: Neben Kosten sparte das Unternehmen vor allem Zeit. Vom Erstkontakt bis zur Inbetriebnahme der Software vergingen weniger als sechs Monate.

„Wir wollten unbedingt kundenspezifische Anpassungen vermeiden und konnten mit der neuen Softwaregeneration binnen weniger Monate Transparenz in die Lieferkette bringen. Unsere wichtigsten Zulieferer können wir bei Veränderungen über ein einziges Tool in Echtzeit informieren. E-Mails, Telefonate sowie der Versand von Excel-Tabellen entfallen jetzt“, berichtet Ralf Seggering, Bereichsleiter IT und Mitglied der Geschäftsleitung des Traditionsunternehmens. Mit Polymax integrierte die Walbusch-Gruppe einen seiner Hauptlieferanten in das System. Auch weitere Zulieferer und Spediteure des Unternehmens arbeiten mit der Software.

„Dank OSCA entfallen Diskussionen, wer an Verspätungen Schuld hat.“

Der Anschluss als Lieferant an die cloudbasierte Software OSCA war laut Geuting „im Handumdrehen“ geschafft. Er habe die App heruntergeladen, einen Link und ein Passwort erhalten. Dann seien Schritt für Schritt die Funktionen freigeschalten worden, die die Walbusch Gruppe benötigt. „Die drei Personen, die mit OSCA arbeiten sollten, freuten sich schon darauf, weil sie wussten, dass lästige Excellisten, Emails und Telefonate fortan wegfallen. Dank OSCA entfallen auch Diskussionen, wer etwa an einer Verspätung Schuld hat“, berichtet Geuting. Gerade mal vier Stunden Online-Schulung seien notwendig gewesen und schon hätten die Mitarbeitenden mit dem Tool loslegen können.

Die Strategie der Walbusch Gruppe lautet: Nur Polymax sollte zentraler Ansprechpartner in puncto OSCA sein. Polymax agiert für den deutschen Kunden daher als Lieferant und Agentur. Die Mitarbeitenden in China pflegen auch die Daten von Polymax-Partnern in das System ein – die Informationen sind umfangreich. Genutzt wird das Tool unter anderem für folgende Zwecke:

  • die Platzierung von Aufträgen und Bestellungen,
  • das Überwachen, Kontrollieren und Verfolgen von Aufträgen,
  • als Netzwerk zwischen Kunde, Lieferant und Spediteur sowie Lagerstandorten,
  • für die digitale, kollaborative Zusammenarbeit,
  • zur Verwaltung von Lieferparametern wie etwa Zeitpunkt und Verkehrsträger und
  • als Datenbank für wichtige Dokumente wie etwa zollrelevanten Unterlagen.

Alle Daten werden auf dem Dashboard anschaulich visualisiert. Die Walbusch Gruppe profitiert von der Transparenz und der Steuerung der Supply-Chain-Partner in Echtzeit. Auch Polymax schätzt das – und zudem weniger Arbeitszeit. Mindestens 20 Prozent Zeitersparnis durch den Software-Einsatz bei jedem Mitarbeitenden berechnete Geuting. Die User fragen ihn jetzt schon, ob neue Kunden OSCA nutzen – oder noch mit weniger komfortablen, eigenen Systemen agieren oder gar noch auf Excel und E-Mail im SCM setzen. Die Mitarbeiter haben eine klare Präferenz, Geuting auch. „Ich kann OSCA den Einkäufern empfehlen.“

Über die Polymax Group:
Die Polymax Group wurde 1980 vom deutschen Unternehmer Ulrich Mäder in Macau gegründet. Die Firma ist auf die Herstellung von Mode, Schuhe und Accessoires spezialisiert. Neben der Produktion bietet das Unternehmen, das seit 1994 eine Fabrik in Ningbo (in der ostchinesischen Provinz Zhejiang) betreibt, auch Dienstleistungen aus dem Bereich Beschaffung, Qualitätsmanagement und Executive Consulting an. Im vergangenen Jahr lieferte die Gruppe mithilfe externer Lieferanten weltweit mehr als 8,3 Millionen Bekleidungsstücke aus. Zu den Kunden gehören bekannte Marken wie Ariat, Carlo Collucci, Schöffel, Walbusch und der FC Bayern. In der Produktion und Verwaltung sind mehr als 240 Mitarbeitende tätig.

Über Setlog:
Die Setlog Holding ist ein Anbieter von SCM-Lösungen. Zentrales Produkt ist die cloudbasierte Software OSCA mit den Lösungen Procurement, SRM, Global Logistics, CSR und Quality Control. OSCA, das für „Online Supply Chain Accelerator“ steht, ist bei mehr als 150 Marken in den Bereichen Bekleidung, Elektronik, Nahrungsmittel, Konsumgüter und Hardware im Einsatz. Mithilfe von OSCA binden Unternehmen sämtliche Supply Chain Partner, Lieferanten und Dienstleister an, um ihre Lieferkette aufeinander abzustimmen und effizient zu managen. Die Setlog GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Setlog Holding AG. Das Unternehmen wurde 2001 gegründet und hat über 40.000 Nutzern in 92 Länder. Das Softwarehaus beschäftigt 60 Mitarbeiter an den Standorten Bochum (Hauptsitz), Köln und New York.

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