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Sieben Fehler im Supply-Chain-Management und wie sie vermieden werden

SCM-Prozesse verbessern
Sieben Fehler im Supply-Chain-Management und wie sie vermieden werden

Sieben Fehler im Supply-Chain-Management und wie sie vermieden werden
Damit ihr Supply-Chain-Management so reibungslos wie möglich abläuft, finden Anwender hier die am häufigsten anfallenden Fehler und wie diese vermieden werden. Bild: zaie/stock.adobe.com

Die vielschichtige und oft globale Natur moderner Lieferketten stellt Supply-Chain-Manager vor verschiedene Herausforderungen. In vielen Fällen müssen sie mehrere Lieferketten und zahlreiche Anbieter verwalten. Ein effektives Supply Chain Management (SCM) hängt davon ab, dass alle am Supply-Chain-Netzwerk Beteiligten rechtzeitig genaue und konsistente Informationen bereitstellen. Diese komplexen Prozesse bieten jedoch immer wieder Möglichkeiten für Fehler und Fehleinschätzungen. DSV IMS zeigt sieben der häufigsten Fehler im Lieferkettenmanagement auf und gibt Tipps, wie man sie vermeiden kann.

Moderne Lieferketten sind oft sehr komplex, erstrecken sich über mehrere Länder und umfassen viele Schritte. Die Anforderungen an die Fähigkeiten eines Supply-Chain-Managers haben sich zweifellos geändert. Während sich die Verantwortlichen aktuell noch mit den kleinsten Details des Einkaufsprozesses befassen, werden sie in Zukunft eine stärker auf die Kontrolle des Gesamtprozesses ausgerichtete Rolle haben. Somit wird sich die Aufgabenspektrum des Supply-Chain-Managers von der reinen Beschaffung zu einem umfassenden Verständnis der gesamten SCM-Prozesse, einschließlich eingesetzter Informationstechnologie und der Web-Umgebung, verlagern.

Die Manager stehen aufgrund erwarteter Gewinnmargen zunehmend unter Druck, da die Kosten im gesamten Lieferketten-Netzwerk ansteigen. Diese Kosten entstehen in vielen Bereichen, und ein Mangel an Transparenz und Verantwortlichkeit für ihre Reduzierung kann zusätzlich zu steigenden Betriebskosten führen. In vielen Unternehmen sind Verantwortliche für den Einkauf und Supply Chain Manager an ihre Grenzen gestoßen. In vielen Märkten haben die zunehmenden Störungen der Warenströme und die Engpässe der letzten Monate die ohnehin schon angespannten Einkaufsabteilungen noch mehr unter Druck gesetzt.

Die Herausforderungen in Zusammenhang mit der Kostenkontrolle und der Kapitalbindung wachsen. So wird es immer schwieriger, zusätzliche Lieferanten zu finden und einzubinden sowie die zunehmenden Compliance-Anforderungen zu erfüllen. All dies summiert sich zu einem hohen Verwaltungsaufwand. Umso wichtiger ist es, dass das Supply Chain Management so reibungslos wie möglich abläuft und anfallende Fehler möglichst vermieden werden.

Sieben der häufigsten Fehler, die man im Supply Chain Management vermeiden sollte:

1. Trennung zwischen Einkauf und Vertrieb

Viele Unternehmen behandeln diese beiden wichtigen Abteilungen getrennt voneinander, obwohl es in Wirklichkeit eine direkte Verbindung zwischen „Einkauf und Logistik“ sowie „Vertrieb und Marketing“ gibt. Unternehmen sollten verstehen, dass die eine Abteilung ohne die andere nicht erfolgreich sein kann und dass sie sich gegenseitig ergänzen. So könnte die Vertriebsabteilung einen großen Vorteil daraus ziehen, wenn sie in engem Dialog und in Synergie mit der Einkaufsabteilung arbeitet.

2. Zu viele Lieferanten, zu wenige Partner

Es ist gut, über Möglichkeiten und eine breite Palette von Lieferanten zu verfügen, um Benchmarking, Flexibilität und Diversität zu gewährleisten. Eine Verringerung der Zahl an Lieferanten, mit denen die Unternehmen täglich zusammenarbeiten, kann die Ergebnisse jedoch entscheidend verbessern. Wenn Firmen die Art und Weise ändern, in der sie über ihre Lieferanten denken und sie mehr als Partner behandeln, werden sie einen besseren Service und bessere Leistungen erzielen.

3. Das Gesamtziel aus den Augen verlieren

Viele Unternehmen denken laut DSV, dass es bei der Lieferkette nur um die Lieferung eines Artikels von A nach B geht. In Wirklichkeit umfasst sie jedoch ein viel breiteres Spektrum von Dienstleistungen und Aktivitäten. Planung und Bestandsoptimierung, Einkauf, Logistik und Transport, Lagerhaltung, Verteilung ein- und ausgehender Waren, Verkauf sowie Kundendienst und vieles mehr gehören zu den Elementen dieser Prozesskette, die alle sorgfältig bewertet und überwacht werden sollten. Die Konzentration auf jedes einzelne Bindeglied und dessen Stärkung ist der erste Schritt zu einem schlanken, intelligenten und umfassenden Prozess, der eine starke Kette für das Unternehmen schaffen wird, so die Supply-Chain-Spezialisten.

4. Die falschen KPIs

„Man kann nicht managen, was man nicht messen kann!“ Daher sollten Unternehmen die richtigen KPIs festlegen, die zu ihren Prozessen, Erwartungen und ihrer Firmenpolitik passen. Idealerweise sollten sie jedes Element ihrer Lieferkette als unabhängigen Prozess messen und einen zentralen Leistungsindikator für ihren gesamten Supply Chain Prozess festlegen.

5. Fehlende Genauigkeit der Bestandsaufnahme

Unternehmen sollten eine Bestandsgenauigkeit ihres Inventars von über 98 Prozent erreichen. Andernfalls sollten sie ihre Geschäftssysteme, Prozesse und Bestandswerte erneut überprüfen. Der Schlüssel zur Reduzierung von „toten“ Beständen liegt darin, den richtigen Artikel am richtigen Ort und zur richtigen Zeit auf Lager zu haben. Die Genauigkeit beginnt mit organisierten Stücklisten und strukturierten SKU-Prozessen, um Doppelungen zu vermeiden, insbesondere wenn ähnliche Artikel an verschiedenen Standorten verwaltet werden. Ein genaues Bestandsverzeichnis verringert den Anteil an veralteten Beständen, kann Geld für Einkauf und Lagerung sparen und sich unmittelbar positiv auf den Cashflow auswirken.

6. Veraltete Systeme und Prozesse

Die Aussage „Was nicht kaputt ist, sollte man nicht reparieren“ gilt nicht, wenn es um die Lieferketten geht. Die Welt der Lieferkette verändert sich rasant, und die Technologie für eine vollständige Transparenz in Bezug auf Bestellungen, Bestandsverwaltung, IT- und B.I.-Tools, KI-Lösungen und vieles mehr ist bereits vorhanden. Unternehmen, die ihre Supply-Chain-Prozesse nicht kontinuierlich verbessern, werden laut DSV abgehängt, während ihre Wettbewerber Prozesse in der Lieferkette genauer, transparenter und schneller gestalten und damit einen Wettbewerbsvorsprung erzielen.

7. Verpasste Möglichkeiten für direkte Einsparungen

Viele Unternehmen trennen den strategischen Einkauf nicht vom operativen Einkauf und verpassen so aufgrund von Zeit- und Ressourcenmangel viele Möglichkeiten für direkte Kosteneinsparungen bei der Materialbeschaffung und -verwendung. Eine gute, strategische Vorbereitung ist die Basis für eine effizientere Durchführung des operativen, taktischen Einkaufs – sie spart Bürokratie und vereinfacht die Supply Chain Prozesse.

Fehler vermeiden, Cashflow verbessern

Reuven Elia Moshe ist EMEA Supply Chain Director bei DSV IMS und betreut Unternehmen aus Branchen wie Pharma, Halbleiter, Luftfahrt, Automotive, F&B und mehr.
Reuven Elia Moshe ist EMEA Supply Chain Director bei DSV IMS und betreut Unternehmen aus Branchen wie Pharma, Halbleiter, Luftfahrt, Automotive, F&B und mehr. Bild: DSV

„Eine Möglichkeit, diese Fehler zu vermeiden und Supply-Chain-Manager zu entlasten, ist die Zusammenarbeit mit Supply-Chain-Management-Experten. Diese verfügen nicht nur über langjährige Erfahrung und ein sehr gutes globales Lieferantennetzwerk, sondern können mithilfe von KI-basierten Softwarelösungen Bestell-, Liefer- und Rechnungsprozesse automatisieren und damit nicht nur effektiver, sondern auch sicherer machen“, erklärt Reuven Elia Moshe, EMEA Supply Chain Director bei DSV IMS. „Typischerweise betreuen Unternehmen bei einer solchen Kooperation ihre Kernlieferanten – etwa 20 Prozent – weiterhin direkt, lagern aber die Abwicklung der übrigen Lieferanten an einen SCM-Partner aus.“

Die Vereinfachung des komplexen Bestellwesens mit verschiedenen Lieferanten (Händler, Zwischenlager, Internetanbieter, Gelegenheitslieferanten, etc.) und unterschiedlichen Zahlungsformen (Kredit, Vorkasse, etc.) bei gleichzeitiger Verwaltung des Einkaufs und der Bestände, verbessert den Cashflow im Unternehmen. Somit werden Mittel für die Weiterentwicklung des Unternehmens, die Umsetzung strategischer Maßnahmen und zur Gewinnsteigerung freigesetzt. (ys)

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