Startseite » News »

Containerstaus vor Häfen in China und den USA verschärfen sich

Kiel Trade Indicator
Containerstaus vor Handelshäfen verschärfen sich

Containerstaus vor Handelshäfen verschärfen sich
Etwa fünf Prozent der weltweiten Frachtkapazität über den Seeweg stauen sich vor US-Häfen in Los Angeles, Long Beach und Savannah. Bild: joyt/stock.adobe.com
Containerstaus vor wichtigen Seehäfen wirken sich aktuell besorgniserregend auf den Welthandel aus. Eine Entspannung zeichnet sich vorerst nicht ab, so der Kiel Trade Indicator vom 20. Oktober 2021. Auch Deutschland hat sich vom Einbruch seiner Importe im Sommer bislang nicht erholt.

Mittlerweile sind rund 9 Prozent der weltweiten Frachtkapazität in vier großen Containerstaus gebunden, über die Hälfte davon sammelt sich vor Häfen in den USA, so das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Der weltweite Handel stagniert nun schon für ungewöhnlich lange Zeit.

Chinas Handel verharrt auf dem Niveau vom Frühjahr. Der Kiel Trade Indicator signalisiert für die Exporte im Monat Oktober ein Minus von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat (nominal, saisonbereinigt) und für die Importe ein Plus von 2,7 Prozent. Der Handel der USA ist seit dem Frühjahr leicht rückläufig. Für die Exporte im Oktober wird ein Minus von 1,8 Prozent ausgewiesen, für die Importe ein sehr leichtes Plus von 0,4 Prozent.

Deutschlands Importe brachen im Sommer deutlich ein und konnten sich seitdem noch nicht wieder erholen, hier signalisiert der Kiel Trade Indicator mit +0,2 Prozent im Oktober eine schwarze Null. Für die Exporte ist ein Minus von 1,2 Prozent zu erwarten. Für die EU zeigt der Trade Indicator einen Rückgang bei Exporten (-1,3 %) und Importen (-1,1 %) an. Der Welthandel dürfte im Oktober leicht zurückgehen (-0,6 %).

Vorerst keine Entspannung bei Lieferengpässen erwartet

Schiffe stauen sich vor US-Häfen und im Perlflussdelta

„Dem globalen Handel fehlt ein positiver Impuls, der ihn nach vorne bringt. Er verharrt derzeit auf dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise und stagniert nun schon ungewöhnlich lange“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. „Der Blick auf die Staus von Containerschiffen trübt die Hoffnung auf einen zeitnahen Zuwachs. Erstmals stauen sich die Frachter nun vor den großen Seehäfen Chinas und den USA gleichzeitig in besorgniserregendem Ausmaß.“

Während der Stau vor dem chinesischen Hafen Ningbo-Zhoushan etwas zurückgeht, seit wieder alle Terminals in Betrieb sind, hat sich der Andrang von Containerschiffen im Perlflussdelta verschärft. Vor den Häfen der USA nehmen die Staus von Containerschiffen deutlich zu. Bei Los Angeles und Long Beach stecken fast drei Prozent der weltweiten Frachtkapazität fest, vor dem Hafen in Savannah im US-Bundesstaat Georgia über zwei Prozent.

Weniger Frachtvolumen zwischen China und Europa

Weltweit sind rund 9 Prozent der Frachtkapazität durch Containerstaus gebunden, auch durch leere Containerschiffe, die auf Beladung warten. Über 3 Prozent aller verschifften Waren auf dem Seeweg stecken in wartenden Schiffen fest. Das Frachtvolumen im Roten Meer – der wichtigsten See-Handelsroute zwischen China und Europa – liegt gegenwärtig etwa 10 Prozent niedriger, als unter normalen Umständen zu erwarten wäre.

Stamer: „Als Reaktion auf eine gestiegene Nachfrage und Lieferengpässe ordern viele große Einzelhändler und produzierende Unternehmen derzeit Waren auf Vorrat, was die begrenzten Kapazitäten im Transportnetzwerk zusätzlich bindet. Anzeichen für eine Normalisierung dürften sich erst nach dem chinesischen Neujahrsfest im ersten Halbjahr 2022 zeigen. Frühestens ab Sommer könnte sich die Lage auf breiter Front entspannen. Für Weihnachten ist von einer eingeschränkten Produktauswahl und gerade bei elektronischen Produkten von höheren Preisen auszugehen.“

Lieferengpässe bremsen Produktion und Neuaufträge

Weitere Informationen zum Kiel Trade Indicator und einzelne Prognosen für 75 Länder finden Sie auf der Website des Instituts. (ys)

Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 4
Ausgabe
4.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de